Kamp-Lintfort. Der Nikolaus hatte viel zu tun: Viele Kinder waren mit ihren Eltern zum Drive-in gekommen, um eine Tüte abzuholen - mit überraschendem Inhalt.
„Ho Ho Ho“ rief der Nikolaus, schwenkte die Glocke in seiner Hand und überreichte eine der großen Papiertüten durchs geöffnete Fenster ins Auto hinein. Das machte er nicht nur einmal. Der Nikolaus hatte am Sonntag ganz schön viel zu tun, denn sein Ehrentag fiel der Corona-Pandemie in Kamp-Lintfort nicht gänzlich zum Opfer. Der Jugend- und Kulturverein Ka-Liber rettete den Nikolaustag und organisierte einen Nikolaus-Drive-in am Platz am EK3.
Kinder konnten sich dort mit ihren Eltern ein Geschenk im Vorbeifahren abholen. „Die Idee hatten wir ganz spontan vor rund zwei Wochen“, sagte Nina Dahlem-Engelskirchen, Mitarbeiterin im Ka-Liber. „Wir konnten in diesem Jahr nicht wirklich viel für die Kinder und Jugendlichen in Kamp-Lintfort anbieten. Die Jugendlichen, die sonst regelmäßig zu uns kommen, haben selbst gesagt, dass ihnen die Gesellschaftsevents fehlen“, erzählte sie. Der Nikolaus sollte nicht auch noch ins Wasser fallen.
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Und für spontane Aktionen dieser Art ist der Kulturverein durchaus bekannt. Nicht zuletzt am stürmischen
Rosenmontag wurde innerhalb weniger Stunden eine Karnevalsparty im Ka-Liber organisiert. „Wir haben es schon einmal geschafft, kurzfristig ein gutes Event zu schaffen, das schaffen wir nochmal“, sagte Markus Grimm vom Ka-Liber, der nicht nur die Idee für den Drive-in hatte, sondern am Sonntag auch selbst ins Nikolauskostüm schlüpfte. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von Dahlem-Engelskirchen und ihre Tochter Nora, die im Engelskostüm ebenfalls die Tüten, die mit Weckmännern, Obst, Nüssen und ein bisschen Schokolade gefüllt waren, kontaktlos mit Mundschutz und dem nötigen Abstand verteilten. „Es gibt also ziemlich viele gesunde Sachen“, sagte Dahlem-Engelskirchen lachend.
Einige Familien reihten sich zu Fuß ein
Ob süß oder gesund: Die Kinder machten trotzdem große Augen, als sie den Nikolaus am Autofenster treffen konnten. Im Sekundentakt gingen die Tüten weg. Ein Auto fuhr vor, der Nikolaus winkte, übergab das Geschenk und schon ging die Fahrt weiter und das nächste Kind wurde glücklich gemacht. Der Drive-in funktionierte aber nicht nur mit dem Auto: Einige Familien stellten sich auch zu Fuß mit ihren Kindern oder dem Kinderwagen an.
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Schon bevor es offiziell losging, bildete sich eine lange Autoschlange, die zwischenzeitlich über die Friedrichstraße bis zum Kreisverkehr an der Friedrich-Heinrich-Allee reichte. Die Polizei sperrte den Bereich schließlich für einen kurzen Zeitraum ab. Nach einer knappen halben Stunde war der große Ansturm vorbei. „Wir haben gehofft, dass der Andrang groß ist, dass so viel los sein wird, damit haben wir nicht gerechnet“, sagte Grimm. Schnell musste Tüten-Nachschub aus dem „Nikolaus-Mobil“ geholt werden. Insgesamt 416 Tüten wurden mit den Leckereien gefüllt. Pro Kind gab es eine Tüte. Alle Geschenke wurden aber nicht verteilt. Die übrig gebliebenen Tüten spendete der Kulturverein an die Kamp-Lintforter Tafel.