Moers. Der Betreiber des Atlantic in Moers sagt, das Kino sei bis Mitte nächsten Jahres gesichert. Dabei war er schon kurz davor, es zu schließen.

„Jim Knopf und die Wilde 13“ wird der letzte Film am Samstagabend sein, den das Atlantic-Kino zeigt – vorerst. Denn wie Restaurants, Theater und Museen verdonnern die jüngsten Corona-Beschlüsse auch die Kinos zur Schließung im November. Joachim Schumacher, Betreiber des 1990 eröffneten Lichtspielhauses an der Neustraße, hat trotzdem eine gute Nachricht: „Wir machen auf jeden Fall wieder auf, und wir machen auf jeden Fall weiter.“ Bis Ende Juni 2021 sei die Existenz des Atlantic gesichert. Dabei sah es bis vor ein paar Tagen noch ganz anders aus.

Der Moerser Vermieter will das Kino unbedingt halten

Joachim Schumacher ist die Erleichterung anzumerken. Dass er weitermachen kann, liegt zum einen an seinem Vermieter, der ihm ein ums andere Mal schon entgegen gekommen ist. Entscheidend ist aber, dass Schumacher für sein Kino Coronahilfen der Bundesregierung kassieren wird. Das Geld bedeutete offenbar Rettung in letzter Minute: „Ohne diese Unterstützung“, sagt er, „hätte ich das Atlantic zweifellos dicht gemacht. Endgültig, nicht vorübergehendend.“

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Da Schumacher einen Umsatzrückgang im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie von mindestens 70 Prozent nachweisen kann, wird er jetzt bis zu 80 Prozent seiner Betriebskosten – also für Miete, Strom, Gas, Wasser, Personal – aus dem Corona-Topf der Bundesregierung begleichen können. Das gilt zwar zunächst nur bis Dezember, doch sei ein Antrag erst mal genehmigt, so Schumacher, seien die Folgeanträge Formsache. Befristet ist das Hilfsprogramm bis Ende Juni nächsten Jahres. Alles, was darüber hinaus geht, was das nächste Jahr überhaupt bringt, könne man derzeit nicht planen, so der Kino-Mann.

Schon nach der Eröffnung der „Hall of Fame“ hatte es das Atlantic in Moers nicht leicht

Insgesamt veranschlagt Joachim Schumacher den Besucherrückgang im Vergleich zum Vorjahr auf 90 Prozent. Dabei hatte es das Atlantic vorher schon nicht leicht. Seit der Eröffnung des Multiplex-Kinos „Hall of Fame“ im nahen Kamp-Lintfort fanden spürbar weniger Filmfans den Weg ins Kino an der Neustraße. Allerdings war der Einbruch längst nicht so stark, wie befürchtet. Schumacher, der neben dem Atlantic ein Multiplex in Delmenhorst und das Burg-Kino in Witten betreibt, investierte sogar wieder vorsichtig. Er und seine Moerser Crew machten weiter. Dann kam Corona.

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Zweieinhalb Monate galt der Lockdown für die Kinos, bei der Wiedereröffnung war das Atlantic aber mit von der Partie – freilich unter erschwerten Bedingungen. Von den insgesamt 300 Plätzen in den drei Sälen kann Schumacher bis heute nur ein Drittel pro Vorstellung verkaufen. Nachzügler kommen nicht mehr hinein, weil die Gefahr besteht, dass die Besucher im dunklen Kino-Saal nicht den erforderlichen Abstand halten. Immerhin können neben verpackten Süßigkeiten auch Popcorn und Tortilla-Chips als Filmverpflegung verkauft werden.

Welche Filme das Atlantic nach der erneuten Wiedereröffnung – hoffentlich im Dezember – zeigen wird, weiß Joachim Schumacher auch schon: „Freaky“, eine schwarze Komödie, und „Wunderschön“ mit Martina Gedeck, Joachim Król und Nora Tschirner.