Am Niederrhein. Hamsterkäufe: Ein Moerser Supermarkt hätte ohne Klopapier aus Russland an manchen Tagen leere Regale. Ein anderer gibt ein Paket pro Kunde ab.

Wie gut, dass Hans-Georg Sorgi im April einen halben Sattelzug, beladen mit Toilettenpapier aus Russland, geliefert worden ist. In seinem Edeka-Markt an der Uerdinger Straße in Moers wären andernfalls die Klopapier-Regale an manchen Tagen leer. Denn mit steigenden Infektionszahlen scheint ein Phänomen aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie zurückzukehren: Hamsterkäufe.

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Tatsächlich hatte Hans-Georg Sorgi vor einem halben Jahr den 2000 Kilometer entfernten Toilettenpapierhersteller ausfindig gemacht. Der schickte einen Lkw mit 200.000 Rollen an den Niederrhein. Sorgi teilte sich damals die Ladung mit einem Kollegen in Voerde. Restbestände sind davon noch auf Lager, so dass der Kaufmann immer noch nachlegen kann, wenn das von Edeka Rhein-Ruhr gelieferte Papier ausverkauft ist. „Die Nachfrage nach Hygieneartikeln, Nudeln, Mehl und Konserven hat zugenommen“, sagt Junior-Chef Philipp Sorgi. So drastisch wie im Frühjahr sei es zwar nicht, aber: „Am Wochenende haben manche die Nudeln kartonweise rausgeschleppt.“

Hamstern ist überflüssig. „Es ist von allem genug da“, sagt der Supermarktleiter

Die Mitarbeiterin eines Moerser Rewe-Marktes bestätigt den Trend, Hefe beispielsweise werde wieder kräftig verkauft. Und Ralph Müser, Leiter des Edeka-Marktes in Schwafheim, ist bereits dazu übergegangen, die Ausgabe von Toilettenpapier zu rationieren: „Wir geben im Moment nur noch ein Paket pro Kunde ab.“

Dabei sei Hamstern überflüssig, erklärt Müser: „Wir werden viermal wöchentlich beliefert. Es ist genug von allem da.“ Die Lücken im Regal, so Müser, entstehen erst durch Panikkäufe. Niemand müsse sich über die übliche Vorratshaltung hinaus mit Waren eindecken.

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Gut möglich, dass die steigenden Infektionszahlen im Kreis Wesel viele Menschen verunsichern, denn: „Flächendeckend über die rund 700 Lebensmittelmärkte in NRW kann Edeka Rhein-Ruhr aktuell kein verändertes Einkaufsverhalten verzeichnen“, sagt eine Unternehmenssprecherin. „Es gibt aus Handelssicht auch keinen Grund, zusätzliche Vorräte anzulegen. Die Warenversorgung und Lieferketten sind stabil.“ So sieht man es auch bei der Drogeriekette dm: „Wir sind gut auf die erhöhte Nachfrage nach Toilettenpapier, Desinfektionsmitteln sowie Seife, die wir derzeit beobachten, vorbereitet“, versichert ein Sprecher. „So sind die Artikel weiterhin in unseren dm-Märkten verfügbar.“