Der Kreis Wesel reißt den ersten Corona-Grenzwert und kann nicht handeln. Das ist paradox, meint Matthias Alfringhaus von der NRZ.
Es ist immer gut, sich an Regeln zu halten. Wenn alle sich an ein paar simple Corona-Regeln gehalten hätten, würden die Fallzahlen jetzt nicht überall so rapide ansteigen. Im Fall des Corona-Grenzwertes im Kreis Wesel ist die Situation allerdings reichlich verfahren.
Der für die Einschätzung der Corona-Lage wichtige 7-Tage-Wert steigt seit Wochen und ist jetzt im Kreis Wesel bei der ersten von zwei Grenzen angekommen – doch es passiert: nichts. Weil offenbar nicht alle Daten zeitnah an das Landesamt für Gesundheit weitergegeben und dort geprüft werden können, erscheinen die Werte (noch) nicht in der offenbar maßgeblichen Übersicht. Was macht der Kreis eigentlich, wenn auch Freitag der Wert beim Landesamt nicht über 35 steigt? Am Wochenende wird traditionell nicht gemeldet, die Daten vom kommenden Montag kommen frühestens Dienstag beim Landesamt an.
Das überlastete Kreisgesundheitsamt braucht jetzt schnell mehr Personal, um voll handlungsfähig zu bleiben. Das ist vor allem im Interesse der Gesundheit der Menschen im Kreis Wesel und der Glaubwürdigkeit der Behörden.