Neukirchen-Vluyn. Kerrygold in Neukirchen-Vluyn wächst und braucht mehr Platz. Das Unternehmen will dazu ein Grundstück und ein Straßenstück kaufen und überbauen.

Seit Kerrygold vor 13 Jahren seine Deutschlandzentrale im Gewerbegebiet Genend angesiedelt hat, kennt der Trend der Firma beim Umsatz und bei der Mitarbeiterzahl nur eine Richtung: aufwärts. Und die Tochter des irischen Unternehmens hat noch nicht genug. Sie will weiter expandieren und braucht mehr Platz am Standort.

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In der Öffentlichkeit steht die Butter Kerrygold für das Unternehmen. Dessen weniger bekannter Name ist aber Ornua Deutschland GmbH, ein Ableger der Ornua Co-operative in Dublin. Ornua also verhandelt derzeit mit der Wirtschaftsförderung wir4 über den Kauf eines Grundstücks vis à vis zum Werkgelände im Gewerbepark. Darüber hinaus möchte das Unternehmen den Teil des Eickhausweges erwerben und später überbauen, der zwischen dem aktuellen und dem künftigen Werksgelände liegt.

Ein Bauer hat allerdings „so’n dicken Hals“

Mit dieser Bitte hatte sich Ornua Mitte August an die Stadtverwaltung gewandt, die das entsprechende Schreiben jetzt dem Stadtentwicklungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung vorlegte. Eine öffentliche Straße mitten durchs Werksgelände wäre für das Unternehmen und dessen innerbetriebliche Logistik hinderlich, zeigte der Technische Beigeordnete der Stadt, Ulrich Geilmann, Verständnis für den Wunsch. Dazu wäre der Straßenabschnitt zu entwidmen und als bebaubare Fläche auszuweisen. Zudem soll der Eickhausweg künftig in einem Wendehammer an der Unterführung Grafschafter Straße enden.

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Grundsätzlich schloss sich der Ausschuss einhellig Geilmanns Meinung an und stimmte der Aufstellung eines Bebauungsplanes zu. Immerhin ist Ornua mit 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein wichtiger und weiter wachsender Arbeitgeber. Allerdings wiesen Günter Zeller (SPD) und Markus Meyer (CDU) darauf hin, dass die Sache an einer Stelle knifflig ist: Ein Bauer nutzt den Eickhausweg, um zu einem Teil seiner Felder zu kommen. Wird die Straße abgebunden, müsste er mit Mähdrescher und anderen Großfahrzeugen den Umweg über die enge Repelener Straße nehmen. Der Bauer habe „so’n dicken Hals“, berichtete Zeller. Ulrich Geilmann zeigte sich freilich überzeugt, dass es für das Problem eine Lösung geben werde.

Neue Produkte sollen auf den Markt kommen

Was konkret auf den neuen Flächen entstehen soll und wann, steht noch nicht fest, wie Ornua-Sprecher Stephen Hurley auf NRZ-Anfrage sagt: „Wir expandieren ständig und brauchen mehr Platz und mehr Mitarbeiter.“ So werde man neue Produkte auf den Markt bringen. Welche das sein werden, will Hurley mit Blick auf die Konkurrenz noch nicht mitteilen.

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Eine Rolle könnte aber auch der Cheddar spielen, der laut Hurley in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Derzeit wird der aus Dublin in Blöcken angelieferte Käse in Belgien und den Niederlanden portioniert und verpackt und dann von der Kerrygoldstraße in Genend aus in Deutschland verteilt. „Wir überlegen, warum wir fürs Portionieren und Verpacken Dienstleister bezahlen sollen, wenn wir das auch selbst machen können. Aber das ist noch offen.“ Bei der Butter erledigt Ornua diese Arbeiten bereits in Neukirchen-Vluyn.