Moers. Aus dem Moerser Rat auf den Chefsessel im Kreishaus Wesel: Der CDU-Mann kandidiert und bezieht vor der Kommunalwahl Stellung zu wichtigen Themen.
Ingo Brohl aus Moers hat in seiner kommunalpolitischen Laufbahn schon viel erlebt. Jetzt will der langjährige Moerser CDU-Fraktionschef bei der Kommunalwahl am 13. September Landrat im Kreis Wesel werden. Den Amtsinhaber Ansgar Müller (SPD), der nicht mehr kandidiert, bezeichnet Brohl als „kaum wahrnehmbare Größe“.
Wer sich so positioniert, muss belegen können, warum er eine gute Wahl sein könnte. Brohls Ansatz ist ebenso universell wie konkret. Er möchte nicht nur die unübersehbaren Probleme im öffentlichen Personennahverkehr lösen helfen, die Digitalisierung vorantreiben und den Wirtschaftsstandort stärken. Brohl geht es darüber hinaus um ein Wir-Gefühl im Kreis.
Der Rhein: Wie zwei paar Schuhe
Das ist schwer genug, weil der Rhein durch den Kreis fließt. Der linke und der rechte Niederrhein, das sagen viele, sind wie zwei paar Schuhe. Im Klartext: Themen, die am rechten Niederrhein eine große Rolle spielen, tun das auf der anderen Rheinseite nicht unbedingt.
Damit wären wir beim Wolf. Der ist am rechten Niederrhein heimisch geworden. Seine Gegenwart stößt auf ein geteiltes Echo, auch, weil er Schafe reißt. Brohl bezieht hier Stellung: „Dieser Wolf passt nicht in den Kreis Wesel. Es muss eine Lösung geben, notfalls muss man ihn entnehmen.“
Wirtschaftsförderung soll Chefsache werden
Ein Thema, das auf beiden Rheinseiten viele Leute beschäftigt, ist die heimische Wirtschaft. Auch hier hat Brohl eine klare Botschaft: „Mit mir als Landrat wird die Wirtschaftsförderung Chefsache.“ Zurzeit sei sie beim Gesundheitsvorstand des Kreises angesiedelt, Brohl möchte das ändern.
Was Brohl auch umtreibt, ist die Kreispolizeibehörde, deren Chef der Landrat qua Amt ist. Die jüngste Kritik der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Kreis Wesel findet er „richtig“. Die GdP hatte vergangene Woche bemängelt, dass immer weniger Personal bei steigender Belastung zur Verfügung stehe. Brohl: „Es gab in den vergangenen Jahren zwar 30 neue Stellen im Angestelltenbereich. Diese Leute sollen die Beamtinnen und Beamten unterstützen, aber das löst das Problem nicht. Wir haben bei der Kreispolizei ein demografisches Problem.“
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Beim Aufregerthema Kiesabbau will Brohl mit allen beteiligten Seiten „im Gespräch bleiben“. Und: „Mit mir gibt es keine Trockenabgrabungen.“ Nicht wegzudiskutieren sei aber, dass der Kreis Wesel für das Bauen bislang notwendige Kiesvorkommen habe.
Am kommenden Sonntag, 13. September ist Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Um das Amt des Landrates im Kreis Wesel bewerben sich Ingo Brohl (CDU), Peter Paic (SPD), Petra Schmidt-Niersmann (Grüne), Sascha H. Wagner (Linke), Timo Schmitz (FDP) und Renatus Rieger (AfD).
>>Zur Person
Ingo Brohl (54) ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist in Moers aufgewachsen und hat dort auch Abitur gemacht. Der Diplom-Wirtschaftjurist arbeitet als selbstständiger Strategie- und Organisationsberater und hat einen ruhenden Lehrauftrag für kommunale Konzernsteuerung an der Westfälischen Hochschule.
In Moers ist er seit 2012 Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. Dort soll Julia Zupancic seine Nachfolgerin werden. Als 1. stellvertretender Vorsitzender der CDU im Kreis Wesel ist er Mitglied des Landes- und Bundesparteitages. Im Sport war Brohl als Trainer im Basketball (unter anderem 2. Liga Damen) aktiv.
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