Neukirchen-Vluyn. Auf Initiative von Bürgermeister Harald Lenßen werden alle Schulen und Kitas mit Trox-Luftreinigern ausgestattet. Der Termin steht schon fest.

Bürgermeister Harald Lenßen will alle Schulen und Kindertagesstätten in Neukirchen-Vluyn mit den neuen Luftreinigern aus dem Haus Trox ausstatten lassen. Für das Vorhaben gibt es bereits einen festen Termin – und viel Zustimmung.

Die NRZ hatte am vergangenen Dienstag exklusiv über die neueste Erfindung aus dem Neukirchen-Vluyner Traditionsunternehmen berichtet: Trox entwickelt einen Luftreiniger, der Aerosole weitgehend aus der Luft herausfiltern kann. Aerosole gelten mittlerweile als eine der Übertragungswege für das Corona-Virus. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Aerosole schnell in einem Raum ausbreiten, wenn sich dort mehrere Menschen aufhalten.

Die Entwickler von Trox haben jetzt einen Filterschrank entwickelt, der die mit Aerosolen belastete Luft ansaugt, reinigt und nahezu rückstandsfrei wieder abgibt. Die Erfindung scheint wie gemacht für Räume, in denen sich viele Menschen aufhalten – wie zum Beispiel Schulen und Kindertagesstätten. „Das Unternehmen hat uns den Prototyp vor eineinhalb Wochen vorgestellt. Schon damals habe ich gedacht: Das ist genau das Richtige für unsere Schulen und Kindertagesstätten“, sagte Bürgermeister Harald Lenßen am Freitag im NRZ-Gespräch.

Neukirchen-Vluyn möchte für 300.000 Euro Luftreiniger von Trox in Schulen und Kitas installieren

Jetzt also wird die Stadt Neukirchen-Vluyn für 300.000 Euro so viele der Trox-Geräte anschaffen, dass laut Lenßen alle Schulen und Kitas damit versorgt werden können: „Die Geräte sollen in den Herbstferien in allen relevanten Unterrichtsräumen aufgestellt werden.“

Dazu liege den Fraktionen seit Freitag eine entsprechende Dringlichkeitsentscheidung vor. Lenßen geht davon aus, dass sie bis Dienstag unterzeichnet werden kann, die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen hätten bereits zugestimmt. Wie Lenßen weiter berichtet, verbrauchten die Geräte ungefähr 90 Watt, etwas soviel wie eine Glühbirne. Dazu seien sie leise und würden zum Beispiel in Schulen den Unterricht nicht stören.

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Mit Blick auf den vergleichsweise niedrigen Energieverbrauch geht Lenßen davon aus, dass in den Gebäuden Energie eingespart werden kann. Ohne die Filter müssten die Räume auch bei niedrigen Temperaturen oft gelüftet und wieder aufgeheizt werden.

Die Ausgaben sind nicht im laufenden Haushalt enthalten, es gebe aber eine Deckung durch andere Fachbereiche. Harald Lenßen: „Damit sind wie in Deutschland einer der ersten, wenn nicht die erste Kommune, die ihre Kinder schützt.“

>>> So funktioniert der Luftreiniger
Das Prinzip
des neuen Luftreinigers aus Neukirchen-Vluyn: Über einen Ventilator wird die Raumluft unten über zwei hochwirksame Filtersysteme angesaugt: die saubere Luft strömt oben in den Raum zurück: „Die Filter fangen 99,95 Prozent der Aerosole ab“, versichert Martin Lenz, bei Trox Leiter des Funktionsbereiches Forschung und Entwicklung.

Der Schrank tauscht auf diese Weise in einem 100 Quadratmeter großen Raum die Luft vier bis fünf Mal pro Stunde aus und verdünnt die mit Aerosolen belastete Luft: „Das Ansteckungsrisiko sinkt beträchtlich“, so Lenz. Der Reiniger ist zudem im Übrigen wegen seiner Dämmung sehr leise und zudem leicht zu bedienen: Stecker in die Steckdose, Schalter auf „Ein“, läuft.