Kamp-Lintfort. Wegen Corona weicht die Konzertreihe mit entsprechendem Hygienekonzept in die Stadthalle aus. Der Start mit Saskia Giorgini war vielversprechend.

Die Kamper Konzertreihe in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abzubrechen, das wollten Organisatorin Jeannette von der Leyen und der künstlerische Leiter Alexander Hülshoff vermeiden – wenn es denn irgendwie möglich ist. „Konzerte und Kultur sind nur erlebbar, wenn sie auch stattfinden“, so das Credo des künstlerischen Leiters.

Im Rokokosaal, dem eigentlichen Veranstaltungsort, wären die Corona-Regeln allerdings kaum einhaltbar gewesen. Der Raum wäre für die Besucheranzahl zu klein. „Wir wollten aber auch keine Besucher nach Hause schicken müssen, deshalb suchten wir nach einer größeren Spielstätte“, erklärte Hülshoff. Von der Leyen schrieb ein entsprechendes Hygienekonzept, die Stadt stellte die Stadthalle, die die Corona-Vorschriften erfüllt, dann unbürokratisch zur Verfügung. Und so wurde die Fortsetzung der Konzertreihe schließlich möglich. Am Mittwochabend ging es für die Besucher erstmals in die Kamp-Lintforter Stadthalle. Das ursprünglich für Mai vorgesehene Konzert von Saskia Giorgini wurde nachgeholt.

Die Pianistin präsentierte drei ausgewählte Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Knapp 100 Gäste nahmen mit viel Abstand voneinander in der Stadthalle, die normalerweise für gut 700 Besucher ausgelegt ist, Platz. Es wurde nur jede zweite Reihe besetzt. Beim Einlass mussten Kontaktformulare ausgefüllt und die Hände desinfiziert werden. Eine Bewirtung gab es nicht.

Kamper Konzerte in der Stadthalle in Kamp-Lintfort lenken den Fokus auf die Künstlerinnen und Künstler

Saskia Giorgini zählt spätestens seit ihrem Gewinn des internationalen Mozartwettbewerbs Salzburg 2016, bei dem ihr auch der Sonderpreis für die beste Interpretation des Auftragswerkes verliehen wurde, zu den renommiertesten Pianistinnen der jungen Generation. In Kamp-Lintfort spielte sie Beethovens Sonate Nr. 26 Es-Dur, op. 81a „Les Adieux“. „Das Thema Abschied findet sich in jedem Satz wieder“, kündigte Giorgini an.

Der erste Satz „Lebewohl“, ein ruhiges, fast melancholisch klingendes Adagio, das sich mit einem schnellen Allegro abwechselte, unterstrich die Thematik. Der zweite Satz „Abwesenheit“, war noch ruhiger. Fröhlicher klang hingegen der dritte Satz „Wiedersehen“. Weiter ging es im Programm mit Beethovens vorletzter geschriebener Sonate Nr. 31 As-Dur, op. 110, bestehend aus einigen Arien und Fugen. Zwei Sätze aus dem Stück „Eroica Variationen“, 15 Variationen über ein Originalthema mit einer Fuge, bildeten den Abschluss des Konzertes.

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Zugegeben, die Stadthalle lässt sich natürlich nicht mit dem Ambiente im Rokokosaal des Kloster Kamps vergleichen. Es gibt keine historische Kulisse, das mochte vielleicht etwas fehlen. Dafür lenkte es den Fokus aber allein auf die Künstlerin auf der Bühne.

Saskia Giorgini wusste, wie sie den riesigen Raum mit Klang erfüllen konnte. Ob die lauten oder eben auch die leisen Passagen: Die Akustik war gut und jeder Ton bis in die hintersten besetzten Reihen klar und deutlich zu hören.