Moers. Markus Helmich ist in Moers parteiloser Bürgermeister-Kandidat. Bei einem Thema sieht er ein besonders hohes Entwicklungspotenzial.
Markus Helmich ist bei der Kommunalwahl am 13. September einer von zwei parteilosen Bürgermeister-Kandidaten in Moers. Im Gespräch mit Matthias Alfringhaus (NRZ) sagt er, welche zwei Themen ihm besonders wichtig sind und was nach der Wahl auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen könnte.
Sie möchten eine Kultur des Miteinanders von Bürgern, Rat und Verwaltung. Haben Sie ein Beispiel, wo das bisher nicht geklappt hat?
Markus Helmich: Als ich mich mit einer Kandidatur beschäftigt habe, war mein erster Eindruck, dass im Rat parteipolitisch jeder nur an sich selbst denkt. So können sinnvolle Dinge blockiert werden. Als parteiloser Bürgermeister kann man besser vermitteln und durchsetzen, was für die Bürgerinnen und Bürger wichtig ist. Gute Ansätze, die ich teilweise befürworte, sind ja da, zum Beispiel bei den Grünen und der FDP.
Tourismusförderung ist Ihnen wichtig. Welche Potenziale hat Moers?
Moers hat sehr viele Potenziale. Wenn man ein Paket aus Übernachtungsmöglichkeiten, Events und Attraktionen schnürt, ist es interessant für alle Zielgruppen, auch für die Jüngeren. Man muss kreativer und offener sein als bisher, zum Beispiel sollte man dem Moers Marketing die Möglichkeit geben, mehr zu investieren.
Wie stehen Sie zu einer Bebauung des Kastellplatzes?
Die halte ich nicht für sinnvoll. Das Kastell ist ein Platz für Veranstaltungen, und man sollte Events noch ausbauen. Außerdem wird durch eine Bebauung der Blick aufs Schloss verdeckt. Es gibt genügend andere Plätze, die sich für eine Bebauung eignen.
Ihre Themen sind breit gestreut. Welche zwei sind Ihnen besonders wichtig?
Wirtschafts- und Familienpolitik sind meine wichtigsten Themen. Es gibt so viele Defizite wie zum Beispiel die hohe Gewerbesteuer, die neue Ansiedlungen von Unternehmen verhindern. Moers könnte auch für Firmen aus den Niederlanden interessant sein, doch die Steuerlast und die Bürokratie schrecken viele ab. Durch viele Gespräche mit Familien in Moers weiß ich, dass die ebenfalls hohe Grundsteuer B, hohe Mieten und Kita-Gebühren eine Belastung sind. Die Stadt muss gerade mit Blick auf den demografischen Wandel wieder für junge Familien interessant werden. Andere Kommunen werden es tun.
Was qualifiziert Sie, eine Verwaltung zu führen?
Ich habe Jura und Betriebswirtschaftlehre studiert und dabei den Verwaltungsaufbau kennengelernt. Dazu spreche ich drei Sprachen, verfüge über Lebenserfahrung, kann Parteien zusammenführen, den Bürgerinnen und Bürgern zuhören und habe den Willen, etwas zu verändern. Man muss den Menschen übrigens schon jetzt klar sagen, dass wegen der Coronakrise nach der Wahl Gebühren- und Steuererhöhungen ins Haus stehen. Dass bisher niemand darüber spricht, wundert mich.
Zur Person
Markus Helmich (54) lebt seit über 28 Jahren in Moers. Der gebürtige Kölner ist verheiratet und hat drei Kinder. Er hat nach eigenen Angaben Rechtswissenschaft in Köln und Bochum und Betriebswirtschaftlehre in Hagen studiert.
Er arbeitet zurzeit als Marketingbeauftragter der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort für den niederländischen Markt. In Sachen Marketing und Public Relations hat er deutsche und niederländische Unternehmen beraten. In seiner Freizeit fährt Helmich gern Motorrad und setzt auf Fitness.