Moers. Das Heartfelt-Festival sollte in Neukirchen-Vluyn stattfinden. Nun hat das Orgateam um- und ein spezielles Konzert im Bollwerk in Moers geplant.

Das tanzende Publikum, die strahlenden Bühnenlichter und die rockenden Musiker: Das alles fehlt in der Corona-Zeit. Virusbedingt musste auch das Veranstaltungsteam des Heartfelt-Festivals umplanen. Eigentlich sollte das Festivaldebüt – wie berichtet – auf dem Neukirchen-Vluyner Zechengelände Niederberg stattfinden. Auf einer Bühne sollten genreübergreifende, regionale Musiker auftreten.

Die Zuschauerzahl, das Tragen des Mundschutzes und die Abstandseinhaltung aber hätte personalintensive Kontrollen erfordert. „Ein unbeschwerter Tanz an der Bühne ist unter diesen Bedingungen nahezu unmöglich“, sagte Miriam Schlünkes, die sich im Heartfelt-Veranstaltungsteam rund um Jacques Wienicke engagiert.

Für die Jungorganisatoren war klar: „Einen festivalfreien Sommer? Gibt’s nicht.“ Also begannen sie Ende April ihre Planungen für ein exklusives Konzertkonzept. Als Unterstützer gewannen sie die Projektförderung Soziokultur NRW und die Sparkasse am Niederrhein. Musikalisch holten die Organisatoren zwei bekannte, regionale Bands mit ins Boot: Die Duisburger Punk-Band „Kochkraft durch KMA“ und die Weseler Alternative-Rock-Band „Flash Forward“.

Beide Bands standen oft auf der Bühne des Moerser Bollwerks. Kurzerhand wurde das Heartfelt-Festival von der Zeche Niederberg ins Bollwerk verlegt.

Die Punkrockband „Kochkraft durch KMA“ ist im Bollwerk aufgetreten..
Die Punkrockband „Kochkraft durch KMA“ ist im Bollwerk aufgetreten.. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Abstandsbedingt galt eine Zuschauerbeschränkung. „Alle 20 Gästelistenplätze sind vergeben“, freute sich Bollwerk-Kulturreferentin Tina Bergs am Samstag.

Die Konzerthalle war in besonderer Weise hergerichtet. Der Großraum war abgedunkelt. Die Sitzplätze waren mit einer Getränkekiste als Abstelltisch gespickt. Mit sieben Kameras filmte die Festivalcrew das Konzert. Die Videos wurden im Nebenraum von der Regie geschnitten, sodass die Musiker sie später online stellen konnten.

Sodann gingen die Bühnenlichter an und die Band „Kochkraft durch KMA“ betrat die Bühne. DJ CJ saß lässig mit Sonnenbrille am Synthesizer und ließ auf Knopfdruck den Bass wummern.

Schlagzeuger Beray Habip spielte sich nur mit Socken sofort warm – durchdringend, energisch und mitreißend.

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„Es geht los, endlich wieder Bühne“, sagte Sängerin Lana Giese und fügte lächelnd an: „Trotz Abstand: Hauptsache ihr seid da.“ Kein Kopf blieb still, als Giese kriegskritische Songs wie „Panzer“ und „Totale Toleranz“ mit geschwungenem Mikrofon, Luftsprüngen und fröhlich-frecher Art sang. Getanzt wurde spontan rund um den Sitzplatz und mit Mundschutz.

Einen neuen Song hatte die Band mit „Wir fahren schneller“ samt gedanklicher Abenteuerreise auch noch im Gepäck und bekam riesigen Applaus. Komplettiert wurde das gelungene Festivalwochenende am Sonntag mit einem Live-Auftritt der Band „Flash Forward“. Das Heartfelt-Team filmte das Konzert für die Aktion „Festival für Festivals“, bei der 156 Festivals aus ganz Deutschland ein digitales Konzert veranstalten. Die Auftritte sind online unter www.festivalfuerfestivals.de zu sehen.