Moers. In Moers drängen rund 200 Schüler in einen kleinen Supermarkt. Chef Pascal Gerdes reagiert, das Zutrittsverbot soll aber keine Dauerlösung sein.
Der Edeka-Supermarkt in Moers-Rheinkamp weist Schülerinnen und Schüler seit vergangener Woche an Schultagen zwischen 8 und 14 Uhr am Eingang zurück. Geschäftsführer Pascal Gerdes sieht darin die einzige Möglichkeit, die Corona-Hygieneregeln einzuhalten und reagiert auf einen Massenandrang am ersten Schultag. Eine Dauerlösung soll das Verbot aber nicht sein.
In den Supermarkt im Moerser Norden dürfen wegen der Corona-Schutzvorgaben zeitgleich maximal 80 Kunden. Ein lasergesteuerter Sensor im Eingangsbereich warnt das Team von Pascal Gerdes, wenn es mehr werden. Am 12. August hat der Sensor heftig Alarm geschlagen.
Der Ansturm am ersten Schultag war heftig
„Rund 100 bis 200 Schülerinnen und Schüler kamen am ersten Schultag innerhalb von zehn Minuten hierher“, schildert Gerdes die brenzlige Situation. Einen Tag später seien zwar etwas weniger Schülerinnen und Schüler gekommen, doch auch hier sei der Andrang groß gewesen: „Das war ein Riesenansturm, wir mussten reagieren.“ Seitdem warnt ein Schild vor dem Eingang: „Um hier fair zu sein, steht zu besagten Zeiten jemand an der Eingangstür und weist zurzeit leider alle Schüler ab.“
Die Reaktionen bei den Kunden sind eindeutig, wie Gerdes berichtet: „Die Leute hier vor Ort sehen das positiv.“ Schüler akzeptierten das Verbot, kritische Nachfragen habe es von Eltern gegeben. Als die NRZ mit Gerdes spricht, kommt ein älterer Mann vorbei und sagt zu ihm: „Ich finde das richtig, was Sie hier machen.“
Zwei große Schulen in der Nachbarschaft
Das findet auch Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein. „Ich habe Verständnis für die Reaktion von Herrn Gerdes. Er hat die Aufgabe, den Markt coronakonform zu leiten. Es ist gut, dass die Auflagen im Mittelpunkt stehen. Deshalb kann man hier auch nicht von Diskriminierung sprechen.“
Das Gymnasium Rheinkamp und die Anne-Frank-Gesamtschule, beide nur ein paar Gehminuten vom Supermarkt entfernt, wollen das Problem noch einmal ansprechen. „Wir weisen in der nächsten Elternpflegschaftsversammlung noch einmal darauf hin“, versichert Dirk Mennekes, Leiter des Gymnasiums. Den Hinweis, nach Schulschluss nicht in Scharen zum Supermarkt zu laufen, hat er bereits als Durchsage an die Schülerinnen und Schüler weitergegeben.
Das Problem gibt es schon seit Jahren
Das Problem ist nicht neu. Gerdes berichtet, dass schon seit Jahren Schüler in den Supermarkt drängen, wenn die Schule aus ist. Mit den umliegenden Schulen sei er auch in Kontakt. Schon öfter hätten Lehrerinnen und Lehrer vor seinem Markt mit den Schülern gesprochen, um sie auf die Schwierigkeiten hinzuweisen.
Stadtpressesprecher Klaus Janczyk teilte am Donnerstag mit, das städtische Ordnungsamt werde dort jetzt häufiger kontrollieren, „aber nicht mit der Keule“. Gerdes begrüßt die Unterstützung, sagt aber auch: „Das Verbot ist keine Dauerlösung, es ging darum, Zeit zu gewinnen.“ Er glaubt, dass das Problem kleiner wird, je länger das Schuljahr dauert.
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Die Umsatzeinbußen nimmt Gerdes in Kauf. Er verkauft in seinem Markt auch keine Energydrinks an Kunden unter 16 Jahren und Schüler können während der Schulzeit auch keinen Alkohol bei ihm kaufen. Gerdes betreibt einen weiteren Supermarkt in Oberhausen, dort gibt es keine Zutrittsverbote.