Kamp-Lintfort. Seit 20 Jahren tourt Werner Küppers in einem Omnibus durch die Lande, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Er hat ein besonderes Anliegen.
Seit 20 Jahren lebt Werner Küppers von April bis November in einem weißen Bus. „Omnibus für direkte Demokratie in Deutschland“ steht in großen Lettern entlang des Daches. „Ich fahre mit einem Thema durch das Land, das alle angeht“, sagt der 70-Jährige. Zwei Tage lang macht der Doppeldecker Station in Kamp-Lintfort, um dafür zu werben, Volksabstimmungen gesetzlich zu regeln.
Die „Omnibus für direkte Demokratie gGmbh“ ist eine Bürgerinitiative, die auf die 1971 von Joseph Beuys gegründete „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ und eine Aktion auf der documenta in Kassel zurückgeht. „Beuys ist der wichtigste Impulsgeber unserer Arbeit“, sagt Küppers.
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Auf den kleinen Tischen vor dem Bus liegen Unterschriftenlisten aus, gemeinsam mit Mitarbeiterin Anna Lydia Landwehr möchte Küppers mit Passanten über direkte Demokratie ins Gespräch kommen. Millionen Unterschriften habe er in den letzten 20 Jahren auf seinen Fahrten durch das Land gesammelt, müde sei er der Sache nicht geworden, ganz im Gegenteil, sagt er: „Fast alle Menschen sind wach geworden“, hat Küppers in den letzten Jahren festgestellt. Beispiele gefällig? Da seien zum einen die Bürger, die im vergangenen Jahr in Bayern unter dem Motto „Rettet die Bienen“ mit ihrem Volksbegehren eine Änderung des bayerischen Naturschutzgesetzes erreichten – und in anderen Bundesländern ähnliche Initiativen anstießen. Aber „auch Fridays for Future hat die Menschen bewegt“, sagt Küppers.
Inzwischen hätten die meisten Parteien in ihren Programmen eigene Gesetzesvorschläge zu diesem Thema aufgenommen. „Das Bewusstsein steigt“, glaubt Küppers. Wie lange er noch unterwegs sein wird? „Ich habe Geduld, ich fahre immer weiter.“
Wer ins Gespräch kommen möchte: Der Bus steht heute noch von 10 bis 18 Uhr auf dem Prinzenplatz, nächste Station ist Hamburg.