Moers. Rund 4300 Erstwähler gibt es bei der Kommunalwahl in Moers. Ein Flyer und Videos im Netz sollen ihnen nicht nur Geschmack auf die Wahl machen.
Die rund 4300 Erstwähler für die Kommunalwahl am 13. September in Moers werden bald einen Flyer der besonderen Art im Briefkasten finden. Bei der „Pizzeria Yetim“ können sie dann die „Pizza Demokratie“ und andere politische Gerichte bestellen. Die Idee dazu kommt von jungen SPD-Mitgliedern.
Wie andere Parteien und Wählergemeinschaften auch, buhlt die SPD um Erstwähler und junge Wähler. Schließlich gilt diese Gruppe als ebenso entscheidungsfreudig wie kurzentschlossen. Lisa Neuhausmann (24), Kyra Sänger (24), Paul Stucki (21) und Tom Sauer (29) haben sich deshalb die Kampagne „Pizzeria Yetim“ ausgedacht.
Eine Forderung: Kameras am Bahnhof
Der Flyer ist aufgemacht wie Wurfsendungen von Imbissen und Restaurants. Zu bestellen sind etwa die „Pizza Sicherheit“ für „bessere Beleuchtung und Kameras am Bahnhof“ oder die „Pizza Bus und Bahn“ für eine „zuverlässige und schnelle Verbindung, digitale Fahrplananzeigen, Wlan“. Alle Gerichte kosten „13.09“, das ist das Datum der Kommunalwahl. Wer will, kann aber nicht nur vorgegebene politische Gerichte bestellen, sondern auch selbst Vorschläge machen. Über den Flyer hinaus ist das junge SPD-Quartett auch im Netz in den sozialen Medien unterwegs. Zwei Spots weisen zum Beispiel auf den Plattformen Instagram und Facebook darauf hin, wie wichtig es ist, seine Stimme bei der Kommunalwahl abzugeben – am Wahltag selbst oder per Briefwahl.
Die Köpfe hinter der Kampagne kennen sich in der Partei schon gut aus. Neuhausmann, Sänger und Stucki sind alle 2017 in die SPD eingetreten, Sauer bereits 2012. Sänger: „Wir sind froh, dass Ibrahim Yetim uns gefragt hat, ob wir etwas machen wollen, so waren wir vom ersten Tag an bei der Kampagne dabei.“ Zur SPD ist Sänger gekommen, weil sie eigentlich nach der Bundestagswahl gegen eine Neuauflage der Großen Koalition war.
GroKo verhindern hat nicht ganz geklappt
Das nicht geklappt, und doch ist sie geblieben, hat ihr Bachelor-Studium von Politik und Recht vergangenes Jahr abgeschlossen. Jetzt studiert sie politische Theorie in Aachen und arbeitet als Sekretärin im Landtagsbüro von Bürgermeister-Kandidat Ibrahim Yetim. Sie setzt sich unter anderem für Chancen- und Bildungsgerechtigkeit ein. Sie ist zudem bei den Jungsozialisten aktiv, wo sie stellvertretende Vorsitzende ist.
Lisa Neuhausmann ist seit vergangenem Jahr Juso-Vorsitzende in Moers. Auch sie tritt für mehr Chancengleichheit ein: „Besonders wichtig ist mir, dass Menschen jeglicher sozialer Herkunft gehört und ernstgenommen werden.“ Neuhausmann ist angehende Lehrerin für Spanisch und Sozialwissenschaften.
Paul Stucki probiert ein neues Gesprächsformat
Lehrer möchte auch Paul Stucki werden, und zwar für Geschichte und Sozialwissenschaften. Politisch liegt ihm viel daran, den Menschen die Themen und die Abläufe klar zu machen. In diese Perspektive passt auch sein Gesprächsformat „Jetzt sprichst du“, mit dem er im Wahlkampf unterwegs ist.
Tom Sauer, von Beruf Immobilien-Ökonom, trifft die Menschen gern bei Wohnzimmergesprächen. Mit diesem Format hat Yetim 2017 im Landtagswahlkampf bereits gute Erfahrungen gemacht.
Auch interessant
>>INFO
Wahlberechtigt bei Kommunalwahlen in NRW sind Deutsche sowie Staatsangehörige der übrigen 27 EU-Mitgliedstaaten, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben, mindestens seit dem 16. Tag vor der Wahl im Wahlgebiet wohnen oder sich sonst gewöhnlich dort auch aufhalten. (Quelle: Land NRW).
Der SPD-Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterkandidat Ibrahim Yetim attestiert der jungen Generation ein großes Interesse an politischen Themen: „Das ist keine Null-Bock-Generation. Es freut mich, dass wir junge Kandidaten haben, so bekommen wir insgesamt eine gute Mischung im Stadtparlament.“