Kamp-Lintfort/Moers. Ohne Schutzmaske im Bus: Das geht gar nicht, findet eine Frau aus Duisburg. Als sie sich meldet, wird sie übel beschimpft – und nicht nur das.

Seit Wochen gilt auch in den Bussen der Niag eine Maskenpflicht. So sollen Fahrgäste gegen das gefährliche Coronavirus besser geschützt werden. Ein Frau aus Duisburg musste jetzt allerdings eine ziemlich schlimme Erfahrung machen.

Sie war bereits am 10. Juni am frühen Abend in Kamp-Lintfort in den SB10 eingestiegen und musste beobachten, wie eine andere Frau im Bus ihre Maske abnahm. Die Duisburgerin wartete mehrere Minuten, bevor sie die Frau ohne Maske ansprach. Die schlichte Bitte: Sie sollte die Maske wieder aufsetzen. Doch die Frau ohne Maske reagierte ganz anders. „Was ich mir dann lauthals als verbale Beschimpfung anhören musste, möchte ich hier im Einzelnen nicht wiedergeben. Zudem wurde mir der Stinkefinger gezeigt“, berichtet die Duisburgerin. Die Frau ohne Maske habe auch mehrfach in ihre Richtung gehustet.

Die Episode im Bus macht der Duisburgerin zu schaffen

Den Busfahrer, so schildert es die Duisburgerin, hat das Verhalten der Frau ohne Maske nicht sonderlich interessiert. Zwar hat sie ihn auf das Verhalten der Frau ohne Maske angesprochen, aber: „Er setzte seine Fahrt unbeirrt fort, ohne auch nur ein Wort mit dem Fahrgast gesprochen zu haben.“

Die Episode im Bus macht der Duisburgerin zu schaffen. Ihr geht es nicht nur um die Frau ohne Maske und die wüsten Beschimpfungen. Vielmehr glaubt sie, dass das Verhalten des Busfahrers Fahrgäste „geradezu ermuntert, sich eben nicht an die Auflagen zu halten.“ Sie wendet sich schließlich, mit fast vier Wochen Abstand an die Niag. Die Antwort fällt eher ernüchternd aus: „Das Fahrpersonal ist nicht dazu verpflichtet zu kontrollieren, ob die Fahrgäste mit einem Mund- und Nasenschutz in den Bus steigen.“ Ein Ausschluss von der Beförderung sei nicht möglich, höchstens eine Durchsage mit dem Hinweis auf die Maskenpflicht.

Niag will Fahrer erneut über Maskenpflicht informieren

Die NRZ hat Niag-Pressesprecher Michael Block mit der Sache konfrontiert. Er teilt mit: „Wir werden unsere Fahrerinnen und Fahrer kurzfristig erneut über die Mund-Nasenschutz-Pflicht und geeignete Wege der Ansprache von Fahrgästen unterrichten, die sich nicht den Vorgaben entsprechend verhalten.“ Block gibt aber auch zu bedenken: „Fahrerinnen und Fahrer können die Maskenpflicht nicht so durchsetzen wie die Ordnungsbehörden, die in den vergangenen Wochen auf verschiedenen Buslinien Kontrollen durchgeführt haben.“

In diesem Punkt gibt es offensichtlich Unterschiede zwischen den Verkehrsgesellschaften im öffentlichen Nahverkehr. Während die Niag keine Möglichkeit sieht, Fahrgäste ohne Maske aus dem Bus zu verweisen, handelt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG).

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Bereits vor mehreren Wochen, kurz nach dem Vorfall im SB10, hatte sie tausende Fahrgäste kontrolliert. Das Ergebnis: 474 hatten den Mund-Nasen-Schutz nicht korrekt oder gar nicht angelegt. Viele von ihnen hätten den Schutz sofort angelegt, als DVG-Mitarbeiter sie angesprochen hätten. 63 Fahrgäste folgten der Aufforderung jedoch nicht – und wurden aus Bus oder Bahn verwiesen.