Moers/Wesel. Gotthilf Kaus aus Moers wünscht als Berufsbezeichnung Arbeitsmarktphilosoph. Der Wahlausschuss in Wesel einigt sich auf einen Kompromiss.

Ein Bäcker backt Brot, ein Arzt heilt Menschen. Aber was bitte schön macht ein „Arbeitsmarktphilosoph“ – und ist es ein Beruf? Mit dieser Frage musste sich jetzt der Wahlausschuss des Kreises Wesel auseinandersetzen.

Gotthilf Kaus, der für Die Linke im Wahlbezirk 14 in Moers für den Kreistag kandidiert, möchte diesen Beruf auf dem Stimmzettel vermerkt haben – die Kreisverwaltung kann sich unter der Art des Broterwerbs jedoch wenig vorstellen.

Ein Vermerk auf dem Stimmzettel

Bei der letzten Wahl 2014 ist die Tätigkeit daher durch einen anderen Vermerk ersetzt worden. Das sollte in diesem Jahr nicht wieder passieren, bat Kaus, der damit gar nicht einverstanden war, in der Einwohnerfragestunde. Der Ausschussvorsitzende Lars Rentmeister erläuterte, warum der von Kaus gewählte Beruf problematisch ist: „Die Menschen sollten ein Vorstellung haben, welche Tätigkeit der Kandidat ausübt. Ich sehe hier ein Problem“.

Auch die Suchmaschine Google kenne als Arbeitsmarktphilosophen nur Herrn Kaus. Es gebe jedoch viele ungenaue Berufsbezeichnungen, wandte Beisitzer Günther Wagner (Die Linke) in der Diskussion ein. Und Gotthilf Kaus beschäftige sich eben viel mit Fragen des Arbeitsmarktes. Dagegen hielt Gerd Drüten (SPD): Ein Beruf sei eine Tätigkeit, mit der man sein Geld verdient, das sei hier nicht zu erkennen. Und Michael Nabbefeld (CDU) gab zu bedenken, dann könne er sich Ornithologe nennen, nur weil er gerne daheim Vögel beobachte.

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Als Vorschlag zur Güte warf Lars Rentmeister schließlich den Begriff „Arbeitsmarktbeobachter“ in den Raum – darunter könne man sich zumindest eine Tätigkeit vorstellen. Und obwohl Gotthilf Kaus zu verstehen gab, dass er für diese Berufsbezeichnung wenig Sympathie hegt, folgte der Ausschuss dem Vorschlag mehrheitlich.