Moers. Die Corona-Pandemie macht sich auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar. Die Folgen spürt nicht nur ein traditionsreicher Mittelständler aus Moers.
Die Corona-Pandemie hinterlässt auch auf dem Ausbildungsmarkt deutliche Spuren. Allein im Kreis Wesel gibt es wenige Tage vor dem Ausbildungsstart noch über 1000 offene Lehrstellen. Selbst große Mittelständler wie die Unternehmensgruppe Maas aus Moers suchen noch so viele Auszubildende wie selten zuvor.
Die Agentur für Arbeit hat die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt seit dem vergangenen Oktober genau beobachtet. Auffällig: Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist kreisweit viel deutlicher zurückgegangen als die Zahl der angebotenen Stellen. Seit Herbst 2019 haben sich 2620 jungen Menschen um eine Ausbildungsstelle beworben. Das sind 718 oder 21,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Es gibt Unterschiede bei den Zahlen
Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Ausbildungsstellen um 178 auf zurzeit 2589 Ausbildungsstellen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von lediglich 6,4 Prozent. Die Befürchtungen, Arbeitgeber würden ihre Ausbildung wegen der Corona-Pandemie kräftig einschränken, haben sich vor diesem Hintergrund offenbar nicht bewahrheitet.
Allerdings berichtete Barbara Ossyra, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wesel am Donnerstag: „Durch die Pandemie haben sich Auswahlprozesse teilweise verzögert. Einige Betriebe haben umgestellt auf virtuelle Vorstellungsgespräche, andere haben die Gespräche auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Ausbildungsmarkt hinkt daher in diesem Jahr etwas hinterher und ist nach wie vor durch Unsicherheit bei Betrieben und Bewerbern geprägt.“
Viele Ausbildungsstellen sind unbesetzt
In der Unternehmensgruppe Maas in Moers ist diese Unsicherheit allerdings nicht zu spüren. Das Traditionsunternehmen mit dem Schwerpunkt Bau ist gut aufgestellt – und braucht Nachwuchs. „Die geringe Anzahl der Ausbildungsbewerber machen uns diesmal große Sorgen, etliche Ausbildungsplätze sind bisher noch unbesetzt“, teilt Gesellschafter und Geschäftsführer Klaus Maas mit.
Acht Ausbildungsstellen sind kurz vor dem Ausbildungsstart am 1. August immer noch vakant. Besonders groß ist der Bedarf an Straßen- und Asphaltbauern, aber auch Kanal-, Brunnen und Gleisbauer werden gesucht. Sie könnten das Team von aktuell 29 Auszubildenden komplettieren.
Die Agentur für Arbeit nennt als Beispiele für freie Ausbildungsstellen im Kreis Wesel: Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Bäcker/in, Berufskraftfahrer/in, Elektroniker/in Energie- und Gebäudetechnik, Hotelfachmann/frau, Kfz-Mechatroniker/in, Personaldienstleistungskaufmann/frau.
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Ende Juli suchen nach Angaben der Agentur für Arbeit im Kreis Wesel noch 847 Jugendliche eine Ausbildungsstelle. Im Gegenzug waren bei der Agentur noch 1002 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet.
Wer eine ausführliche telefonische Berufsberatung nutzen möchte, kann einen Termin vereinbaren. Das geht online unter www.arbeitsagentur.de/eServices („Termin zur Berufsberatung anfragen“). Zudem kann man die gebührenfreie Service-Nummer 0800 45555 00 (montags bis freitags 8 – 18 Uhr) nutzen oder eine E-Mail an Wesel@arbeitsagentur.de schreiben.