Kamp-Lintfort. Nur weil der Zechenpark der Laga in Kamp-Lintfort sehr weitläufig ist, muss niemand auf den Besuch verzichten. Hilfe gibt es auf Bestellung.
Schildkröte oder Hase? Stufenlos können die Scooter-Fahrer auf der Laga zwischen diesen Geschwindigkeiten wählen. Wobei sich der Hase nur anbietet, wenn es leer ist. Denn die Mobilitätshilfen, die das Sanitätshaus Hodey für Laga-Besucher zur Verfügung stellt, können ziemlich fix unterwegs sein.
Im Gegensatz zu Helga Giese. Die 85-Jährige ist beim Laufen auf einen Krückstock angewiesen. Weite Wege fallen ihr sehr schwer. Um so erfreuter war sie, als sie von dem Angebot für Menschen mit solchen Einschränkungen erfuhr. Und schon nach den ersten unbeschwert zurückgelegten Metern im Zechenpark ist sie begeistert: „Wunderbar. Ohne diese Hilfe hätte ich ja nicht einmal ein Viertel der Schau sehen können.“
Die Anzahl der Scooter ist begrenzt
Eindrücke vom Gelände der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort
Als die Dauerkartenbesitzerin ihr Mobil an diesem sonnigen Tag am Haupteingang gegen Hinterlegung ihres Personalausweises abholt, stehen neben ihr auch ein paar Menschen mit langen Gesichtern. Die hatten von dem kostenlosen Angebot nichts gewusst. Schon gar nicht davon, dass man drei Tage vorher reservieren sollte. Denn es steht nur eine begrenzte Anzahl Scooter bereit. Das ist auf der Laga-Homepage nachzulesen, aber ältere Menschen sind da ja nicht zwingend zu Hause. Die Mitarbeiterin der Verleihstation macht aber Hoffnung: „Nachmittags geht fast immer was, wenn die ersten reservierten Scooter zurückgegeben werden.“
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Die Bedienung ist kinderleicht. Am Hebelchen ziehen heißt losfahren, loslassen heißt anhalten. Für Notfälle gibt es noch eine Handbremse.
Wendig genug für die Themengärten
Auch in den etwas enger gestalteten Themengärten ist das Gefährt wendig genug. Für eine geübte Autofahrerin wie Helga Giese ist selbst das Rückwärtseinparken – etwa vor der Blumenhalle – kein Problem. Nur daran, dass sie beim Starten kein Fußpedal bedienen muss, hat sie sich nicht gewöhnen können. Weil das ein kleines Problemchen ist, hat sie sich vorgenommen, mit dem Scooter auch den Wandelweg zu erkunden. Das ist erlaubt und die Batterie schafft den Hin- und Rückweg mühelos, versichert die Expertin am Eingang.
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Bleibt eine Schwierigkeit: Wie kommen Menschen mit Gehbehinderungen zum Haupteingang? Barrierefrei ist der ehemalige Mitarbeiterparkplatz am Bendsteg, aber aus Sicht eines Menschen wie Helga Giese endlos weit weg. Der Schotter auf dem Hauptparkplatz ist für Rollstuhlfahrer ungeeignet. Direkt am Eingang gibt es keine Parkplätze, nicht einmal für Besitzer eines entsprechenden Ausweises. „Solche Parkplätze herzurichten, hätte eine mittlere fünfstellige Summe gekostet“, erklärt Laga-Geschäftsführer Martin Notthof. Er verweist darauf, dass der Scooter von einem Angehörigen abgeholt und zum Parkplatz gefahren werden kann. Hinter vorgehaltener Hand sagt eine Laga-Mitarbeiterin, dass, wenn jemand nahe des Eingangs kurz halte und jemanden aussteigen lasse, niemand hingucken würde.
Bitte Platz nehmen
Genauer hingeguckt haben die freundlichen Mitarbeiter aber, als Helga Giese am Eingang auf ihre Begleitung wartete. Sie holten der Dame flugs einen Stuhl und stellten diesen fürsorglich in den Schatten.
Reservierungen für E-Scooter, Rollatoren oder Rollstühle: gruppenreisen@kamp-lintfort2020.de, 02842/2793480.