Moers. Weil der Automat am Moerser Bahnhof ihre Geldstücke nicht will, steigt eine Moerserin ohne Ticket in den Nahverkehrszug – und muss Strafe zahlen.
Unsere Leserin Roswitha Kelbratowski ärgert sich darüber, dass für sie eine Fahrt nach Düsseldorf sehr teuer geworden ist. Der Vorfall liegt schon eine Weile zurück, es war am 10. Juni. Um sich die Parkplatzsuche in der Landeshauptstadt zu ersparen, hatte sie sich für öffentliche Verkehrsmittel entschieden und wollte beim Start mit dem Bus in Kapellen beim Fahrer ein Ticket kaufen.
Zu diesem Zeitpunkt war das aber wegen der corona-bedingten Kontaktbeschränkungen nicht möglich. Gleichwohl zeigte der Fahrer Herz und nahm Roswitha Kelbratowski ohne Ticket mit zum Moerser Bahnhof.
Dort angekommen wollte die Kapellenerin eine Zugfahrkarte nach Düsseldorf lösen. Doch der einzige Automat am Bahnhof habe gestreikt, berichtet sie weiter. Immer wieder seien ihre Geldstücke durchgefallen. Also stieg sie ohne Ticket in die Nordwestbahn – und wurde prompt kontrolliert. Für ihren Hinweis auf den defekten Automaten habe sich der Kontrolleur nicht interessiert, sondern ihr ein „Knöllchen“ über 60 Euro wegen Fahrens ohne Fahrschein verpasst.
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Am Hauptbahnhof in Duisburg habe der erste Automat ebenfalls nicht ihr Geld gewollt. Erst am zweiten sei es gelungen, eine Fahrkarte nach Düsseldorf zu ziehen: „Damit hat mich die Fahrt nach Düsseldorf 66 Euro gekostet. Beim nächsten Mal nehme ich vielleicht doch wieder das Auto“, sagt Roswitha Kelbratowski.
Nordwestbahn-Sprecher Steffen Högemann erklärt auf Nachfrage dazu, das Verkehrsunternehmen verlange zunächst immer das Erhöhte Beförderungsentgelt, wenn Fahrgäste ohne Ticket angetroffen würden und sagt: „Es gibt zu viele Menschen, die vorsätzlich ‘schwarz’ fahren.“
Allerdings könne man prüfen, welcher Automat zu welchem Zeitpunkt defekt gewesen ist, was auch bei jedem Widerspruch gegen einen Bescheid geschehe. Die Nordwestbahn habe aufgrund der Nachfrage der NRZ noch einmal kontrolliert.
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Das Ergebnis sei gewesen: „Am 10. Juni lag am Bahnhof Moers keine Automatenstörung vor.“ Högemann verweist zudem darauf, dass Fahrgäste an einem Automaten versuchen können, mit Geldscheinen oder EC-Karte zu zahlen, wenn Geldstücke durchfallen.
Roswitha Kelbratowski hat das „Erhöhte Beförderungsentgelt“ zähneknirschend bezahlt, nachdem ihr Einspruch von der Nordwestbahn abgewiesen worden war: „Ich hatte Angst, dass da noch mehr Kosten auflaufen“, sagt sie. „Aber ich fühle mich ungerecht behandelt. „ (wit)