Moers. Moerser Jugendliche drehen im Bollwerk einen Film. Ein Mensch in der Zukunft spielt eine wichtige Rolle bei einem Mord in der Vergangenheit.

Die Kamera wird noch einmal auf Position gebracht, die Scheinwerfer etwas verrückt. Die Schauspieler nehmen ihre Plätze ein. Dann wird es ruhig, die Bar-Szene im Stil der 1920er-Jahre kann gedreht werden. Hinter der Kamera steht ein zufriedener Hans Lietz, der den Jugendlichen kaum noch Anweisungen geben muss. Nach nur wenigen Versuchen ist die Szene im Kasten. „Die Jugendlichen schlagen sich wirklich gut“, sagt Lietz. Dass die meisten von ihnen bis Montag noch nie vor einer Kamera standen, hat man beim gestrigen Filmdreh im Bollwerk 107 überhaupt nicht gemerkt.

Zum dritten Mal bieten die Filmpädagogen Hans Lietz und Matthias Glienke in dieser Woche das Sommerferienprogramm an, bei dem ein Hauch von Hollywood durch Moers weht und sich das Bollwerk in ein echtes Filmstudio verwandelt. Lietz und Glienke drehen häufiger Filme und Clips. „Wir haben daran sehr viel Spaß und wollten das auch Jugendlichen ermöglichen“, erklärt Lietz. „Zudem befindet sich das Bollwerk jetzt in der Sommerpause. Wir haben hier tolle Kulissen und Requisiten und können uns eine Woche austoben.“

Auch interessant

Binnen fünf Tagen drehen die 13 Teilnehmer einen kompletten Kurzfilm. Vom Drehbuchschreiben übers Schauspielern bis zum Schnitt machen die Jugendlichen alles selbst. „Wir geben nur ein paar Impulse und Hilfestellungen“, sagt Lietz. Innerhalb eines Tages wurden die Geschichte geschrieben und erste Sets aufgebaut.

Drei Tage lang wurde dann an fünf verschiedenen Kulissen im Bollwerk gedreht. Die Bühne verwandelte sich in einen bunten Raum. Die Bar war ideal für die alten schwarz-weiß Szenen.

In der Geschichte spielen Menschen aus der Zukunft und der Vergangenheit eine Rolle

Aus dem mehrstündigen Filmmaterial entsteht schließlich ein drei, bis vier Minuten langer Kurzfilm. „Subjekt 5403“ heißt die fiktive Kriminalgeschichte. Diese spielt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft. In der Vergangenheit wird jemand ermordet. Eine andere Person aus einer bunten und verrückten Zukunft sieht das und reist in die vergangene Epoche, um den Mord zu verhindern. Wie es ausgeht, kann man bei der Filmpräsentation entweder bei einer eigenen Veranstaltung oder im Rahmen des Kurzfilmtages im Dezember erfahren.

Auch interessant

So viel sei aber verraten: Es wird spannend. Es gibt Verfolgungsjagden, einige Stunts und einen gespielten Mord. „Es hat alles funktioniert, alle leben noch“, betont Lietz schmunzelnd. Die 15-jährige Melissa Mahl spielt die Hauptrolle des Films. Sie steht in dieser Woche besonders oft vor der Kamera. „Es ist schon etwas anstrengend. Kreativ zu sein, macht aber auch richtig viel Spaß“, sagt sie. Die größte Herausforderung? Das Make-Up. Zwar werden die Schauspieler professionell geschminkt, dies dauert aber – und so entsteht die eine oder andere ungeplante Verzögerung am Set. „Ich bin erstaunt, wie viele Handgriffe hinter der Kamera dazugehören, an die man gar nicht denkt, wenn man einen Film guckt“, sagt Teilnehmerin Lilly Berndtsen.

Am heutigen Abschlusstag steht die Postproduktion an. Das Filmmaterial muss gesichtet und geschnitten werden. Erst dann können die Nachwuchsschauspieler ihren eigenen Film auf DVD mit nach Hause nehmen.