Moers. Im Moerser Unverpacktladen Tante Pati können Kunden draußen für einen Moment bei einem Kaffee verweilen. Drinnen wurde das Sortiment erweitert.

Bei Tante Pati kann man jetzt gemütlich draußen in der Sonne sitzen und Kaffee trinken. Oder hausgemachte Rhabarberschorle. Seit geraumer Zeit bietet die Inhaberin des Unverpacktladens an der Neustraße diesen Service an. „Wir sind total dankbar“, sagt Patrizia Paulus über die Entscheidung, dass die Stadt auf die Gebühren verzichtet.

So hat die junge Geschäftsfrau vier Sitzgruppen aus Palettenmöbeln aufstellen können; zwei direkt vor ihrem Laden und zwei am Pumpeneck um die Ecke. Der Papa hat die Bänke gebaut, die Mama die Sitzbezüge genäht. Natürlich im Tante-Pati-Grün, der Lieblingsfarbe der Chefin.

Das Geschirr stammt noch vom Neustraßenfest im vergangenen Jahr. „Da hatten wir das Geschirr gesammelt“, erzählt Patrizia Paulus. Ursprünglich war es nur als Leihgabe für den besagten Tag gedacht. Aber: „Das wollte niemand zurück haben.“ Nun gibt es ein buntes Sammelsurium aus Einzelteilen. Passt auch irgendwie zum unkomplizierten Konzept.

Es dürfen fünf Kunden gleichzeitig rein

Ein weiteres Stückchen Normalität in diesen Corona-Zeiten. Dabei hat Tante Pati den Shutdown ganz gut überstanden. Man habe am Anfang etwas mehr aufklären müssen, sagt die Chefin. Den Kunden habe es aber gefallen, dass es im Laden nicht so voll war. Mehl und Hefe wurden von März bis Mitte April so viel verkauft wie im zweiten Quartal 2019. Und Nudeln und Toilettenpapier? Das war eine Zeit lang offenkundig auch bei Tante Pati gefragt. Nudeln hätten manche Kunden in Zehn-Kilo-Säcken gekauft, sagt die junge Frau und lächelt. Das ging so lange gut, bis die Lieferanten Alarm geschlagen haben. Dann gab es wieder haushaltsübliche Mengen.

Aber letztlich hat sich am Prinzip nicht viel geändert. „Wir desinfizieren jetzt doppelt so viel wie vorher.“ Und sonst? Die Lebensmittel sind in geschlossenen Gefäßen, die Kunden fassen – so gesehen – hier weniger an als in herkömmlichen Supermärkten. Klarer Hygienestandard.

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Es dürfen nach wie vor nur fünf Personen gleichzeitig in den Laden. Das Sortiment wurde im Laufe der vergangenen anderthalb Jahre sukzessive erweitert. Jetzt hat Tante Pati sieben Sorten Kaffee aus der Moerser Kaffeerösterei, es gibt neben den bisher verkauften Molkereiprodukten auch Butter, Frischkäse und Tofu. Mittlerweile kämen auch Kundinnen und Kunden, um den Wocheneinkauf zu erledigen – nachdem sie auf dem Markt waren. An Markttagen läuft der erste Moerser Unverpacktladen sehr gut, an den anderen schwankt es durchaus.

Ende Juli soll nun auch der erste Workshop nachgeholt werden, der durch die Corona-Maßnahmen ausgefallen ist. Aus zwölf Kursen werden jetzt 24, die Teilnehmerzahl jeweils halbiert.