Neukirchen-Vluyn/Moers. Am Montag sind rund 150 Menschen dem Aufruf des Bündnisses Aufstehen gegen Rassismus Niederrhein gefolgt. Anlass war eine Versammlung der AfD.

Die Stimmung war zwischenzeitlich ein wenig aufgeheizt am Montagabend in der Einfahrt zum Event Catering Munsch in Neukirchen-Vluyn. Und das lag nicht an den sommerlichen Temperaturen, die an jenem Tag zurückgekehrt waren. Rund 150 Menschen waren dem Aufruf des Bündnisses Aufstehen gegen Rassismus gefolgt und demonstrierten friedlich gegen Rassismus und Rechtsradikalismus. Darunter auch etliche Moerser. Anlass war eine Versammlung der AfD.

Deren Kreissprecher Renatus Rieger hatte jedoch offensichtlich etwas dagegen einzuwenden, dass die Demonstranten auf dem Platz standen, der zur Lokalität gehört. Ein ums andere Mal trat er vor, um zu intervenieren. Das wurde mit „Nazis raus“-Rufen der Demonstranten quittiert.

„Ich möchte nicht, dass Herr Rieger hier vorne steht und meine Demonstranten provoziert“, sagte Angelika von Speicher vom Bündnis nachdrücklich. Nachdem es zunächst hieß, man dürfe die Demonstration dort abhalten, kam kurze Zeit darauf doch das Dementi des Besitzers. Und so musste sich die Gruppe auf den Grünstreifen und den Weg zurückziehen.

Es gab kurze Redebeiträge

„Als integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion erlebe ich die AfD seit drei Jahren im Düsseldorfer Landtag“, sagte Ibrahim Yetim in seiner kurzen Rede. Egal, welches Thema diskutiert werde: „Die AfD versucht immer, Menschen mit Fluchterfahrung, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen anderen Glaubens als Grund für ein Problem darzustellen“, sagte Yetim.

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Er sprach von einem Ziel, das verfolgt werde: „Sie wollen die Gesellschaft spalten und tragen mit ihrer Wortwahl zur Radikalisierung, zu mehr Hass und Hetze bei.“ Er verwies auch auf das umstrittene Malbuch, das die Partei Anfang des Jahres verteilt hatte. „Kunst darf nicht alles und auch Satire darf nicht alles. Es darf vor allem niemals rassistisch sein“, sagte Yetim. Er rief auf, aufzustehen gegen Rassismus.

Christian Pelikan, Bürgermeisterkandidat der Neukirchen-Vluyner Grünen: „Ich bin stolz, dass der Niederrhein bunt und nicht braun ist.“ Angelika von Speicher warf den Blick auf die Geschehnisse in der Duisburger AfD, bei der zwei „gemäßigte“ Mitglieder von der Reserveliste gewählt wurden. Der hiesigen Partei warf sie vor, sich ebenfalls nicht von rechtsextremen Tendenzen abzugrenzen, und nannte Beispiele. Eine diesbezügliche Anfrage bei der AfD-Kreisspitze blieb bis zum Abend unbeantwortet.