Moers. Die Arbeiterwohlfahrt hat in Moers einen Ferienkurs mit der Designerin Jen Satora organisiert. Die Kinder haben einen guten Grund zur Teilnahme.
Große Kulleraugen, Blitzfrisuren und detailreiche Kleidung lassen die aus Japan stammenden Mangas wie Comics aus einer anderen Welt erscheinen. Dass die possierlichen Fantasiefiguren Menschen inspirieren und man viel von ihnen lernen kann, beweist momentan ein Zeichenkurs. Die Arbeiterwohlfahrt hat mit der Designerin Jen Satora ein buntes Ferienprogramm zusammengestellt: An fünf Terminen treffen sich in der Awo-Begegnungsstätte Eick-West Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren, um eigene Mangas zu kreieren.
„Hier haben wir Platz, um an Gruppentischen mit Abstand zueinander zu arbeiten und unsere Materialien auszubreiten“, freute sich Satora am Samstag. Zum ersten Treffen kamen neun Teilnehmende. Der Kurs sei ausgebucht, weil viele Kinder virusbedingt in den Ferien daheim bleiben. Die Gedankenreise führte ins 9185 Kilometer entfernte Japan. Mit Designerin und Illustratorin Satora haben die Kids eine erfahrene Gedankenreiseleiterin: Sie betreibt die New School of Comic Arts in Moers und gibt seit 2004 Manga-Zeichenkurse.
Mangas sieht man die Gefühle an
Was sie an Mangas begeistert? „Man sieht ihnen ihre Gefühle sofort an. Mal haben sie scheugerötete Wangen, mal zwinkern sie einem zu.“ Mangas seien ein Gefühlsventil, denn in Japan gelten strenge Verhaltensregeln, die Höflichkeit und Neutralität verlangen.
Wie man Emotionen der Mangas lebendig aufs Blatt bringt, erkundeten die Kids, als Satora Arbeitsblätter mit bekannten Manga-Stilen austeilte. Da wäre etwa der Shōnen, bei dem wilde, zackige Linien und eckige Körperformen dominieren. Yu-Gi-Oh ist eine berühmte Serie im Shōnen-Stil. Beim Shōjo, wie man ihn in der Serie Sailor Moon findet, stechen die ausdrucksstarken Augen und der schmalgliedrige Körperbau hervor.
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Mit Skizzenpapier und genügend Stiften legten die Kids selbst los. Die zehnjährige Nelly probierte sich an den kleinen, pummeligen Engelchen Fantasy-Chibi. Nellys Chibi trug einen Kimono: „Solche Zeichnungen würde ich in der Schule gern öfter machen. Im Kunstunterricht malen wir oft nur Landschaften“, sagte die Grundschülerin.
Die kleinen Künstler wollen die Werke ausstellen
Am Nachbartisch malte die zwölfjährige Lilli: „Jeder Manga-Charakter ist unterschiedlich, aber meistens sind sie abenteuerlustig. Wenn ich Mangas auf Youtube anschaue, vergesse ich den Alltag.“
Das Eintauchen in Fantasiewelten liebt auch Antoine, der mit dem Tuschpinsel Konturen zeichnete: „Meine Eltern kommen aus Frankreich. Dort sind Asterix und Obelix beliebt. Comic- und Manga-Fans gibt es ja überall.“ Die kleinen Künstler und Kursleiterin Satora haben einen Wunsch: „Wir suchen eine Möglichkeit, unsere Bilder auszustellen.“ Infos zu Jen Satora: www.satorje.jimdofree.com.