Moers/Dinslaken. Bei einem neuen Projekt arbeiten die Diakonie Dinslaken und die Caritas Moers-Xanten jetzt zusammen. Es geht um suchtkranke Wohnungslose.

Bei der Suchtberatung für Wohnungslose arbeiten die Diakonie Dinslaken und die Caritas Moers-Xanten jetzt zusammen. Durch ein vom Land gefördertes Projekt eröffnen sich am linken und am rechten Niederrhein neue Möglichkeiten, Betroffene zu unterstützen. Die Corona-Pandemie hat auch hier die Situation noch einmal verschärft.

An dem NRW-Projekt „Endlich ein Zuhause“ beteiligen sich zurzeit 16 Städte und Gemeinden. Im Mittelpunkt stehen wohnungslose Menschen mit einer Suchterkrankung. Davon gab es, das sind die aktuellsten Zahlen, Mitte 2018 über 44.000 im Land und 853 im Kreis Wesel.

Die „aufsuchende Beratung“ war bisher kaum möglich

Hier läuft das Projekt – und die Kooperation von Caritas und Diakonie – seit dem 1. Juni für 18 Monate. Eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. Investiert werden in diesem Zeitraum 121.000 Euro, fast 94.000 Euro übernimmt das Land, den Rest die Träger. Finanziert werden zwei halbe Stellen, die für die Caritas von Claudia Frank und für die Diakonie von Jonas Egelkraut besetzt werden. Die Caritas ist am linken Niederrhein unterwegs, die Diakonie am rechten.

Mit dem Projekt wird etwas möglich, was bisher am gesamten Niederrhein nur schwer umzusetzen war. Bei der „aufsuchenden Beratung“, so der Fachbegriff, knüpfen Frank und Egelkraut Kontakt mit Bedürftigen vor Ort. Das kann ein Gespräch an einem Treffpunkt für Wohnungslose sein, aber auch der Besuch in einer vorübergehenden Bleibe. Viele der Menschen, die so erreicht werden können, nutzen die klassischen Beratungsangebote jedenfalls nicht. Christine Biederbeck, Leiterin der Diakonie-Drogenberatung in Dinslaken, weiß: „Bisher fehlte es oft an der Zeit für aufsuchende Beratung.“

Bei der Arbeit mit Betroffenen geht es um Grundsätzliches

„Es geht dann zum Beispiel darum, einen feste Wohnung zu finden, eine Entgiftung zu vereinbaren oder auch den Kontakt zum Jobcenter herzustellen“, sagt Claudia Frank. „Es ist manchmal nicht leicht, Kontakt herzustellen. Hier ist Beziehungsarbeit gefragt, wir müssen Vertrauen schaffen“, meint Jonas Egelkraut.

Vertrauen, das sich auf lange Sicht auszahlen könnte. Michael Maas hat als Gesundheitsdezernent des Kreises Wesel die Kooperation und das Projekt gefördert. Er sagt: „Es geht darum, Menschen wieder in das System zu integrieren. Eine exakte Verbindung herzustellen, ist immer schwierig, aber das Projekt könnte helfen, Folgekosten an anderer Stelle zu reduzieren.“

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Wie notwendig soziale Arbeit ist, weiß Brundhild Demmer. Die Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Moers-Xanten hat während der Corona-Pandemie allgemein „exponentiell steigende Anfragen“ nach Unterstützungsangeboten ausgemacht. Demmer weiter: „Es trifft vor allem bildungsferne, unqualifizierte Menschen.“

Gegen Obdachlosigkeit setzt die Caritas seit Anfang dieses Jahres einen Beratungsbus ein. Das mobile Büro ist eine weitere Möglichkeit der aufsuchenden Sozialarbeit. Dieses Projekt läuft bis November 2019, die Chancen auf eine Verlängerung stehen nach Caritas-Angaben gut.