Neukirchen-Vluyn. Die FDP Neukirchen-Vluyn hat auf Facebook ein Wahlkampf-Posting abgesetzt und damit die Grünen angegriffen. Die waren erwartungsgemäß sauer.

Die Corona-Krise hat es der lokalen Politik in den vergangenen Monaten etwas schwerer gemacht. Aber mittlerweile ist der Wahlkampf nicht nur ins Rollen gekommen – er läuft, so richtig. Wie auf vielen Ebenen findet die Auseinandersetzung in großen Teilen digital statt. Gerade erst sind die FDP und die Grünen im sozialen Netzwerk Facebook aneinandergeraten.

Anlass war ein Wahlkampfposting der FDP, auf dem zu lesen war: „Grüne wollen Einfamilienhäuser verbieten. Nicht mit uns.“ Wer grün wähle, müsse neuerdings aufpassen, dass ihm nicht auch noch die Möglichkeit zum Einfamilienhaus genommen werde, war in der Erklärung der Liberalen zu lesen. Im weiteren Verlauf wurde die Verbindung zu Bündnis 90/Die Grünen in Krefeld hergestellt und zu einem Bundesbeschluss, der auch auf Neukirchen-Vluyn Auswirkungen haben könne, wie es in dem Posting hieß.

Tom Wagener, der Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Neukirchen-Vluyn, war erwartungsgemäß „not amused“ über diesen Vorgang. Er schreibt in seinem Facebook-Profil: „Dieser Beitrag ist nicht nur gelogen, sondern auch äußerst unverschämt. Wie tief kann man für ein bisschen Wahlkampf noch sinken?“

Auf NRZ-Nachfrage sagte Wagener: „Selbstverständlich wollen die Grünen Einfamilienhäuser nicht verbieten. Das ist völliger Unfug. Wir wünschen es jedem, dass er sich seinen Traum von einem Eigenheim verwirklicht.“ Und weiter sagt er: „Wir wollen aber, dass nicht nur Einfamilienhäuser entstehen, sondern auch alternative Wohnformen.“ Neukirchen-Vluyn brauche bezahlbaren Wohnraum, der für junge oder alleinlebende Menschen attraktiv sei, Wohnraum für ältere Menschen und Mehrgenerationenmodelle sowie sozialgeförderten Wohnraum für diejenigen, die finanziell darauf angewiesen seien. Man müsse möglichst klimaneutral bauen, so Wagener.

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Es könne nicht sein, dass immer mehr landwirtschaftliche Flächen, Grünflächen und Bäume Bauprojekten zum Opfer fallen. Die Grünen wollen, dass dort gebaut werde, „wo heute Baulücken oder Brachflächen sind“. Die Art des Umgangs der FDP kritisiert er. Auch der unabhängige Bürgermeisterkandidat der SPD, Ralf Köpke, nannte in der Facebook-Diskussion die Aussage der FDP „nicht akzeptabel“ und „polarisierend“.

Der FDP-Ratskandidat Benjamin Lampmann erklärte auf Nachfrage, man habe auf eine entsprechende Schlagzeile zum Thema aus Krefeld reagiert. Diese oder die Deutung war aber offenbar nicht so ganz richtig. Das Posting hat die FDP mittlerweile gelöscht. Lampmann: „Wir mussten eingestehen, wenn es nicht zu 100 Prozent valide ist, muss man einen solchen Beitrag löschen.“ Gleichwohl kritisiert er die Art des Protestes durch die Grünen.