Neukirchen-Vluyn. Christian Pelikan fordert ein Durchgreifen gegen die Zustände in Schlachthöfen. FDP-Ratskandidat Benjamin Lampmann sorgt sich um zweiten Lockdown.

Der Bürgermeisterkandidat der Grünen, Christian Pelikan, fordert ein entschiedenes Eingreifen gegen die Zustände in der Fleischereiwirtschaft. Die Probleme seien seit Jahren bekannt: Massenunterkünfte, mangelnde Hygiene und viele Erkrankungen. „Warum kommt also jetzt erst der große Aufschrei?“

Das Corona-Virus zeige schonungslos die Schwachstellen in den Hygiene-Konzepten (soweit vorhanden) dieser Betriebe auf, so Pelikan. „Tönnies, Westfleisch, Wiesenhof und nun ein Dönerfleischproduzent aus Moers. Es ist ein deutliches Muster zu erkennen“, findet Pelikan. Allerdings teilte die Kreisverwaltung in einer Pressekonferenz am Freitag mit, dass sich der Dönerproduzent in Moers jederzeit vorbildlich verhalten habe und dort in keiner Weise Zustände wie in anderen fleischverarbeitenden Betrieben herrschten.

„Weg vom schnellen Billighack für 3,99€/kg, hin zu mehr Tierschutz und Mitarbeiterfürsorge“

Es gelte nun schnellstens zu handeln, forderte Pelikan bereits am Donnerstag. „Der Betrieb muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben und alle Mitarbeiter müssen vorsorglich in Quarantäne.“ Genau das kündigte Landrat Ansgar Müller am Freitag an. Demnach bleibt der Betrieb zunächst zwei Wochen geschlossen. https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/corona-ausbruch-in-moers-kreis-informiert-ab-12-30-uhr-id229392796.html

Darüber hinaus fordert Christian Pelikan einen generellen Systemwechsel. „Weg vom schnellen Billighack für 3,99€/kg, hin zu mehr Tierschutz und Mitarbeiterfürsorge.“ Nur, wenn Tier und Mitarbeiter ein angenehmes Leben hätten, ließe sich das Schnitzel auch genießen. „Oder man lässt es gleich ganz weg“, so Pelikan.

FDP-Ratskandidat Benjamin Lampmann mahnt angesichts der Fälle in Gütersloh und Moers an, dass sich Deutschland einen zweiten Lockdown wirtschaftlich nicht leisten kann. Aufgrund der bestehenden Haushaltssicherung seien die Spielräume für Investitionen bereits begrenzt. Im Ernstfall könne es zu Einbußen von über 20 Prozent bei den Steuereinnahmen kommen. Die Kommunalpolitik müsse die Defizite wieder ausgleichen und die Haushaltssituation stabilisieren, allerdings nicht auf Kosten der Bürger.

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Hilfe müsse auch von Bund und Land kommen, sagt Lampmann und fordert ein Aussetzen der Haushaltssperren und einen Stopp von Förderprogrammen, da sie immer auch einen Eigenanteil der Kommunen erforderten. Stattdessen müsse das Geld den Städten direkt zur eigenen Verwendung zur Verfügung gestellt werden. Außerdem benötige man „eine exzellente Wirtschaftsförderung und genügend adäquate Gewerbeflächen. Der Mittelstand ist größter Arbeitgeber und muss geschützt werden.“