Moers. Die Moerser Kirmes ist wegen des Verbots von Großveranstaltungen abgesagt. Nun arbeiten Veranstalter und Schausteller an einer Alternative.
Was in den vergangenen Tagen schon in der Luft lag, ist jetzt Gewissheit. Die Moerser Kirmes wird abgesagt. Der Veranstalter, die Moers Marketing GmbH, erklärte auf Anfrage, eine solche Großveranstaltung mit bis zu einer halben Million Besuchern lasse sich unter den geltenden Hygiene-Vorschriften der jüngsten Corona-Schutzverordnung nicht durchführen. Moers Marketing und die beiden Moerser Schaustellervereine prüfen nun, ob sich eine kleinere Alternativ-Veranstaltung auf die Beine stellen lässt.
Michael Birr, Geschäftsführer des Veranstalters Moers Marketing, hatte zunächst an der für die Zeit vom 4. bis 8. September geplanten Kirmes festgehalten. Die Lage änderte sich jedoch, als Bund und Länder in der vergangenen Woche, wie berichtet, das Verbot von Großverstaltungen von Ende August bis Ende Oktober verlängerten. Birr sagte am Dienstag der NRZ, er habe mit den Schaustellern beraten, ob die Kirmes in der bekannten Form machbar wäre. Einhellige Artwort: Nein.
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Er könne und wolle nicht die Verantwortung dafür übernehmen, dass sich möglicherweise viele Menschen auf der Kirmes anstecken und das Volksfest zum Auslöser eines größeren Corona-Ausbruchs werde. Er habe deshalb „schweren Herzens“ entschieden, die Kirmes abzusagen. Die entsprechenden Mitteilungen schickt er nun an die rund 200 Schausteller, die für Moers gebucht sind. Mit Regressforderungen sei nicht zu rechnen, versichert Birr, da die Verträge seit Jahren Absagen wegen „höherer Gewalt“ ermöglichen. Eine Pandemie gehört dazu.
Der Zugang ist nur mit Online-Tickets möglich
Moers Marketing und die Moerser Schausteller haben sich zwei Wochen Zeit verordnet, in denen sie prüfen, ob sich ein zeitweiliger „Freizeitpark“ realisieren lässt. Der Marketing-Chef warnt aber vor vorschnellen Erwartungen: „Wir stehen am Anfang. Das ist noch nicht entschieden.“ Vor allem zwei Dinge seien zu klären: Ist ein genehmigungsfähiges Hygienekonzept möglich? Und: Ist eine solche Veranstaltung wirtschaftlich darstellbar?
Angedacht sei ein „Freizeitpark“ nach dem Vorbild von Düsseldorf, Dortmund und Eschweiler, erläutert Michael Birr. In Frage komme dafür der der Friedrich-Ebert-Platz.
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Um Gedrängel am Eingang zu vermeiden und die Menschenmenge im Park zu regulieren, würde der Zugang ausschließlich mit online gebuchten Eintrittskarten möglich. Beschränkungen seien auch auf den Fahrgeschäften notwendig, erklärt Birr: „Es kann eben nur jede zweite Gondel besetzt werden.“ Laufen soll ein solcher Park doppelt so lang wie die Kirmes: zehn Tage inklusive zwei Wochenenden.
Binnen zwei Wochen werden nun Schausteller angefragt, ob sie unter solchen Bedingungen nach Moers kommen wollen. Michael Birr setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit den hiesigen Schaustellern, der Zusammenarbeit mit der Stadt Moers und dem Kreis Wesel sowie auf die Erfahrung mit temporären Freizeitparks in anderen Städten.