Moers. Auch in Moers gehen die Grundschulen am 15. Juni wieder in den Normalbetrieb über. Die Schulleitungen schmieden bereits Pläne für den Neustart.
In NRW werden ab dem 15. Juni wieder alle Grundschüler an mehr als einem Tag in der Woche am Unterricht teilnehmen. Auch in Moers stellen sich die Grundschulen auf einen regulären Betrieb bis zu den Sommerferien ein. Das Abstandsgebot sowie eine Maskenpflicht gibt es nicht mehr. Der Unterricht findet wieder im Klassenverbund statt, auch in Moers.
Am Freitagmittag zeigt sich Manuela Gualano, Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Schule, sichtlich erleichtert: „Wir wissen wie wichtig der Unterricht und Klassenverband für die Kinder ist. Auch die Eltern sind froh über die Entlastung.“ Sie befände sich inmitten der Planung, denn die Anfangs- und Pausenzeiten müssen gestaffelt werden, damit nicht zu viele Kinder gleichzeitig die Schule betreten. „Wahrscheinlich müssen wir den Schulhof in unterschiedliche Zonen teilen, damit es zu keiner Durchmischung beim Spielen kommt.“
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Größte Herausforderung im offenen Ganztag
Sorge bereitet ihr das neue Konzept nicht. „Die Kinder haben gezeigt, dass sie das Händewaschen schon verinnerlicht haben.“ Generelle Unsicherheiten unter den Kindern gäbe es allerdings schon. „Manche Kinder sind einfach genervt von der Situation und wollen nur wieder in Normalität spielen können, andere sind total selbstbewusst und sagen ‘auch mit Virus wird alles gut gehen’, wieder andere wirken ängstlich.“ Jeden Morgen nehme deshalb eine Schulsozialarbeiterin die Gruppen im Empfang und spräche mit den besorgt schauenden Kindern.
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Innerhalb des Kollegiums sei die Stimmung ähnlich. „Die meisten sagen ‘Endlich!’“, aber es gäbe auch Bedenken zu einer möglichen Ansteckung. „Eine Kollegin über 60 hat sich besorgt gezeigt, denn in den Klassen ist man weniger isoliert als zum Beispiel im Supermarkt“, erzählt Manuela Gualano. Ihre persönliche Sorge gelte dem offenen Ganztag: „Den müssen wir noch strukturieren. Ich sehe hier durch die eigentlich gemischten Gruppen die größte Herausforderung.“
Regelmäßiges Händewaschen ist schon Routine
An der Grundschule Moers-Hülsdonk ist Schulleiterin Sylvie Sterz guter Dinge. „ Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung! Ich habe die Mail aber gerade erst bekommen, und jetzt muss noch alles durchgeplant werden.“ Die Informationen sollen nun an die Familien weitergegeben werden. „Wir müssen auf jeden Fall einen neuen Stundenplan erstellen, vielleicht mit anderen Uhrzeiten und auf die Hauptfächer reduziert.“ Besonders bei Fächern wie Religionslehre müsse man gucken, was möglich sei, denn hier werden traditionell die Klassenverbände durchmischt.
Auch wenn die Maßnahmen bisher gut funktioniert hätten: Dass nun keine Abstandsregeln mehr eingehalten werden müssen, findet sie gut. „Ich bin sehr froh, dass die Auflagen gelockert wurden. Jetzt können die Kinder wieder alle gemeinsam lernen. Wir hatten auch von Eltern die Rückmeldung erhalten, die Anspannung sei zuhause sehr groß.“ Klassenlehrerin Nicole Fleck-Hell ergänzt: „Nach anfänglicher Unsicherheit wurde das regelmäßige Händewaschen schnell zur Routine. Wir freuen uns für die Kinder, dass sie wieder in ihrer Klassengemeinschaft zusammenkommen.“
Neue Stundenpläne müssen erstellt werden
Am Freitagmittag war Ute Kampow, Rektorin der Eichendorffschule in Moers, bereits dabei, die Stundenpläne der einzelnen Klassen so umzustellen, damit sich Anfangs- und Pausenzeiten nicht überschneiden. „Wir müssen jetzt kurzfristig reagieren und das ist mit einigem Planungsaufwand verbunden.“ Auch die Eltern mussten schnell informiert werden. Sie sollen die Stundenpläne ihrer Kinder dann im Laufe der kommenden Woche bekommen.
Wichtig sei, sagt Kampow, dass weiterhin alle Klassenräume regelmäßig gereinigt werden. „Bei unseren Lehrkräften sind wir momentan glücklicherweise ganz gut besetzt, sodass wir da gut hinkommen.“ Auf ihre Schülerinnen und Schüler freut sich die Pädagogin. „Es ist für die Kinder sehr schön, dass sie wieder in ihren Klassen unterrichtet werden.“
Stadt: Erhöhter Hygieneaufwand erfordert mehr Personal
Von Seiten der Stadt kommen am Freitag Bedenken, ob eine so kurzfristige Maßnahme notwendig gewesen wäre. „Aus Sicht der Verwaltung wäre ein Start nach den Ferien vielleicht sinnvoller gewesen. Wir können aber auch die Erleichterung von Eltern mit einem Betreuungsproblem und die Freude der Kinder verstehen“, erläutert Pressesprecher Klaus Janczyk. Die räumliche Nutzung der kompletten Schule und erhöhten Hygienemaßnahmen würden eine Aufstockung des Raumpflegepersonals erfordern. Daraus resultiere eine Steigerung der Personalkosten.