Moers. Die Trockenheit führt laut Nabu zu massiven Baumschäden. Enni bittet die Bürger um Unterstützung. Experte sieht Stadt und Politik in der Pflicht.

Die Schäden, die die seit Wochen anhaltende Trockenheit in der Natur hinterlässt, sind bereits jetzt massiv. Das sagt der Chef der Nabu-Gruppe Moers/Neukirchen-Vluyn, Harald Fielenbach, im Gespräch mit der NRZ. Ganz besonders sichtbar sei dies beim so genannten Straßenbegleitgrün an den großen Straßen in der Stadt. Schon jetzt könne man davon ausgehen, dass die Linden, die viele Straßen in Moers säumten, bereits im August aus Eigenschutz ihre Blätter abwerfen. Nur so könnten sie verhindern, dass sie noch weiter austrockneten. Im Sinne der Natur sei dies absolut nicht, so Fielenbach weiter, der außerdem feststellt, dass sich der Pilzbefall an den Bäumen immer weiter ausbreitet.

Die Enni hat im Moment viel zu tun, um den städtischen Baum- und Sträucherbestand während der anhaltenden Trockenheit mit Wasser zu versorgen. „Bei längeren Hitzeperioden müssen wir mit Wassertanks losfahren, um neu gepflanzte Bäume und neu gepflanzte Sträucher zu wässern“, sagt Enni-Sprecher Herbert Hornung auf Nachfrage.

Stadt und Politik in Moers könnten laut Nabu mehr für den Klimaschutz in der Stadt tun

Von rund 18.000 städtischen Bäumen in Moers wässere man derzeit rund 200 auf diese Weise. Bereits seit rund sechs Wochen sind zwei Enni-Fahrzeuge mehrfach pro Woche unterwegs und versorgen die Bäume täglich mit 20.0000 bis 30.000 Litern Brunnenwasser.

Im Schlosspark und im Jungbornpark sorgen Minikipper mit je 500-Liter-Fässern für die Wasserzufuhr. Zudem wässere man regelmäßig im Rosengarten und im Solimare (Staudenbeete) sowie die Rhododendron-Pflanzungen auf den Friedhöfen, um größere Schäden an älteren und prägenden Pflanzungen zu vermeiden, so Enni-Sprecher Hornung weiter. Dazu setze man auch Bewässerungsschläuche und Regner ein.

Darüber hinaus bittet Enni alle Bürger um Mithilfe. „Unser Appell an die Bürger und Anlieger des städtischen Grüns (Straßenbäume): Gießen der städtischen Bäume mit mehreren Eimern Wasser pro Woche“, bittet Herbert Hornung.

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Nabu-Chef Harald Fielenbach weiß aus zahlreichen Gesprächen, dass viele Bürger auch mehr tun würden als den Baum vor ihrem Haus zu wässern. „Sie wissen nur nicht, wie sie am besten helfen können.“ Dazu bedürfe es einer klareren Haltung von Verwaltung und Politik. Wobei Fielenbach keine Schelte betreiben möchte. Stadt und weite Teile der Politik „geben sich schon Mühe“, doch in seinen Augen könnte in der Stadt noch mehr für das Mikroklima getan werden, als lediglich Baumfällungen zu kompensieren.

Etwa: Mehr Bäume zu pflanzen als es gesetzlich vorgeschrieben ist. Dazu müsse die Stadt Flächen freigeben. Ein Positivbeispiel sieht Harald Fielenbach in Hülsdonk. Dort sei durch großen Bürgereinsatz eine Ausgleichsfläche für Baumpflanzungen entstanden. Ähnliches könne man auf anderen Flächen in Moers umsetzen. Doch dazu müsse die Politik die Weichen stellen.