Am Niederrhein. Nach zwei Dürresommern war nun auch der April zu trocken. Zudem macht jetzt der Kleine Waldgärtner den Kiefern am Niederrhein schwer zu schaffen.

Sein Name klingt so harmlos, doch der Kleine Waldgärtner ist alles andere als das: Der Käfer macht zurzeit den Kiefern am Niederrhein schwer zu schaffen. „Er bringt die Bäume um“, weiß Otto Pöll, Chef des Regionalforstamts Niederrhein in Wesel.

Nachdem die Fichten in den heimischen Wäldern bereits so gut wie verschwunden sind, stehen nun auch Kiefern, Lärchen und Birken vor dem Aus. Und selbst die älteren Eichen sind betroffen. „Es geht den Bäumen schlecht“, sagt der Fachmann.

Massive Schäden fürchtet er unter anderem in der Leucht in Kamp-Lintfort.

Mit Sorge blicken die Förster in die Kronen der Bäume. Denn die sind viel zu licht. Zu wenig Laub oder Nadeln sowie dürre Äste in den Kronen zeigen der Stress an, unter dem die Wälder leiden. Denn nach zwei Dürresommern war nun auch der April 2020 wieder viel zu trocken. Und auch im Mai hat sich daran bisher nichts geändert.

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Gerade in der Phase, in der die Bäume wieder austreiben, braucht der Wald viel Wasser. „Und das gab es leider nicht. Da konnten auch die wenigen Millimeter Niederschlag, die es unlängst beispielsweise in Bislich gab, lediglich gegen die hohe Waldbrandgefahr helfen“, weiß Pöll.

Die Bäume haben Dürre-Stress

Einer der am ärgsten betroffenen Standorte sei die Leucht in Kamp-Lintfort: „Die Bäume stehen dort außerhalb des Grundwassers und sind auf Regen angewiesen. Der Dürre-Stress schafft beste Bedingungen für Schädlinge.“

So greift der Kleine Waldgärtner, ein Käfer, die Kiefern massiv an. Aber auch Pilze breiten sich aus. „Es sind Schädlinge aller Art, wir machen uns große Sorgen“, sagt der Fachmann.

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Auch in Regionen, wo es feuchter sei, seien die Wasserspeicher leer. „Wir sehen inzwischen auf ganzer Fläche massiven Trockenstress.“ Noch seien die Schäden schwer zu benennen. „Aber beispielsweise bei Brüggen haben wir auf mehreren Hundert Hektar massivste Probleme“, schildert der Forstamtsleiter weiter.

Darüber hinaus stelle man fest, dass gerade alte Bäume relativ empfindlich auf die Trockenheit reagierten, davon betroffen seien so gut wie alle Baumarten. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten Vluynbusch, Niederkamp und die Littard, wo die Wälder am Grundwasser stünden und sich derzeit erfreulich grün zeigten.

Es gab lange keine verregneten Sommer

Otto Pöll rechnet: „Mindestens 250 Millimeter Regen fehlen der Natur am Niederrhein. 750 Millimeter Regen sollten bei uns im Jahr fallen, machte dieses Jahr 1000 Millimeter.“ Auch die Förster sprechen vom Klimawandel: „Die reichhaltigen, langanhaltenden Niederschläge von früher gibt es nicht mehr. Da regnete es oft tagelang Bindfäden“, erinnert sich Otto Pöll. Schon lange gebe es auch keine verregneten Sommer mehr.

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Auch wenn es in diesen Tagen vielleicht ein paar Regenschauer geben könnte: Die Förster warnen vor der Waldbrandgefahr. Spaziergänger könnten helfen, indem sie ein Feuer sofort meldeten.

„Wir freuen uns über die Waldbesucher. Sie sollten aber bitte nicht vergessen, dass vom 1. März bis Ende Oktober das Rauchen und offenes Feuer im Wald verboten sind“, erinnert Forstamtsleiter Otto Pöll die Ausflügler.