Neukirchen-Vluyn. Am Montag kann die Gastronomie in Neukirchen-Vluyn wieder öffnen. Das löst Freude aus, sorgt für einige Änderungen, und es gibt noch Fragen.
Ab dem kommenden Montag dürfen gastronomische Betriebe wieder öffnen. Bevor das erste Steak serviert wird, gibt es aber offensichtlich noch etliche Fragen. Ob die Polster auf den Stühlen bleiben dürfen beispielsweise. Wie ist das mit den Tischdecken? Welche Vorgaben gibt es zum Spülprozess? „Wir lassen die erste Woche und vielleicht auch die zweite erst noch einmal zu“, sagt beispielsweise Tim Lellau von Little John’s. Er möchte es zunächst bei seinem Abholservice belassen und die Lage beobachten.
In Vollbesetzung hat er zwölf Tische, nach den Vorgaben kann er vier aufstellen und rechnet mit Umsatzeinbußen von immerhin noch bis zu 75 Prozent. „Der Personalaufwand ist hoch“, sagt er. Vorher habe es sieben Schichten gegeben, jetzt zehn, mit weniger Leuten. Aber gut, dass es Stammgäste gibt. Und die Kreativität werde gefördert.
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„Gott sei Dank hatten wir früh einen Geistesblitz“, sagt Marie Derks. In ihrem Coffee by Marie haben sie jetzt umgebaut: die großen Tische raus, kleine rein, 60x60 cm, Marke Eigenbau. Dann klappt es besser mit den Abstandsregeln. „Wir wissen auch noch nicht, was wir für Plakate aufhängen müssen“, sagt sie, und dass sie auf die Reglements wartet, die der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) schickt. „Das ist schon eine krasse Nummer“, sagt sie mit Blick auf offene Fragen. Aber: „Ich freu mich auf jeden Fall.“
Jeder Betrieb ist anders
So viele offene Fragen sieht der Kreis-Vorsitzende des Dehoga, Ullrich Langhoff, dagegen nicht und verweist auf ein Arbeitspapier. „Jeder Betrieb ist anders“, sagt er. Deswegen könne es auch keine 08/15-Lösung geben. Jeder einzelne Gastronom sei gefordert, die Vorgaben in seinem Betrieb umzusetzen.
Im Laufe des Donnerstags hat es laut Thorsten Hellwig, Sprecher des Dehoga-Landesverbandes, weitere Klarheiten gegeben. Beispielsweise, dass auch Cafés als gastronomische Betriebe zu sehen sind. Es gehe darum, bei sitzenden Gästen die Abstandsregeln einzuhalten sowie auf den Verkehrsflächen, also den Wegen zum WC. Zweiter Punkt: Hygiene. Hellwig: „Der Anhang zur Verordnung liegt noch nicht auf dem Tisch.“ Dritter Punkt sei die Registrierung.
Der Dehoga möchte finanzielle Unterstützung
Dass die Betriebe keine reglementierten Öffnungszeiten haben, sei zu begrüßen. „Das ist ein guter Weg, den die Landesregierung eingeschlagen hat“, meint Hellwig.
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Er sagt aber auch: „Wir brauchen finanzielle Unterstützung, sonst wird ein prägnanter Teil der Branche das Ganze nicht überleben.“ Und schließlich hat er noch einen Appell an die Gäste, sich verantwortlich zu verhalten.
Das Ordnungsamt kontrolliert stichprobenartig, kündigt Stadtsprecherin Sabrina Daubenspeck an. Es gehe aber weiterhin darum, hauptsächlich zu sensibilisieren. Im Kreis habe man sich verständigt, bei den Kontrollen so zu verfahren wie beim Mund-Nasen-Schutz.