Moers. Die Studentin Rosa Kreider aus Moers hat zusammen mit Kommilitonen die „Corona School“ entwickelt. Sie bringt Studierende und Schüler zusammen.
Das derzeit angeordnete Lernen und Unterrichten von zu Hause aus fordert bis überfordert viele Eltern und Schulkinder. Studierende der Universität Bonn haben daher eine „Corona School“ ins Leben gerufen. Die Moerserin Rosa Kreider, die 2016 am Gymnasium Filder Benden ihr Abitur gemacht hat, gehört zum Orga-Team des Vereins. Dieser bildet Tandems aus Schulkindern und Studierenden, damit die Schülerinnen und Schüler weiterhin Zugang zu kostenloser und persönlicher Begleitung bei den Anforderungen der Schule haben. Mittlerweile wird das Projekt durch die Bundesregierung unterstützt.
Die 23-jährige studiert Mathematik und Psychologie an der Universität Bonn, wobei das Studium aktuell hinten ansteht, wie sie sagt. Bis zu zwölf Stunden am Tag arbeitet sie ehrenamtlich. „Wir arbeiten ständig an der Corona School. Daran, die Webseite zu verbessern oder neue Lernpaare zu bilden.“
Vor rund fünf Wochen wurde die Corona School von vier ihrer Freunde ins Leben gerufen. Aktuell zählt sie 8055 registrierte Schulkinder und 6109 Studierende. Rosa Kreider: „Ich finde, in der Corona-Krise ist erstmal jeder für sich allein, dabei sollten wir uns gegenseitig beistehen. Besonders Bildung ist wichtig und sollte jedem zugänglich sein.“
In der Corona School helfen Studenten Schülern bei Aufgaben und Fragen
Um überlastete Eltern und Lehrpersonal zu unterstützen, wurde getüftelt und programmiert. „Wir haben die Webseite und alle Algorithmen selbst entwickelt, um die besten Paare bilden zu können. Entscheidend ist: Welcher Studierende passt zu welchem Schüler?“ Für die Corona School konnte sich das Team auch Unterstützung durch die Bundesregierung sichern. Beim „#WirVsVirus Hackathon“ Mitte März hatte diese nach innovativen Ideen gesucht, die die Corona-Zeit erleichtern sollen. Die Gewinner werden unter anderem durch Know-How und individuelle Coachings unterstützt. Dabei hatte die Corona School überzeugt.
Das Prinzip: Ein Team von Freiwilligen kontrolliert im Vorhinein den Studierendenstatus der BewerberInnen sowie deren Motivation und Kompetenz. „Das Screening dauert knapp 15 Minuten und es wird nur bei den Bewerbungen der Studierenden durchgeführt, um den Schutz der Minderjährigen sicherzustellen.“ Wenn der Algorithmus ein passendes Paar ermittelt hat, können sich beide Parteien erst einmal unverbindlich kennenlernen. „Ob sie telefonieren oder Skype nutzen, ist dabei egal. Es ist aber gut, wenn die Eltern dabei sind, damit sich alle sicher fühlen.“
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Die ermittelten Teams verabreden sich eigenständig, je nach Bedarf und Zeit. Manche Kinder holen sich hin und wieder ein Feedback per Mail ein. Andere sprechen aber drei Mal die Woche mit ihrem Teampartner, manchmal noch öfter. „Ich glaube, die Hemmschwelle, mit einem Studierenden zu reden, ist viel niedriger als mit Lehrern.“ Bis jetzt habe es viel positiven Zuspruch für die Corona School gegeben. Dabei ist es Rosa Kreider wichtig, dass es sich nicht um reguläre Nachhilfe handelt. „Auch gute Schülerinnen und Schüler brauchen mal ein bisschen Unterstützung.“ Durch den Unibeginn seien die Anmeldezahlen etwas zurückgegangen. Fleißige Studierende sind also immer willkommen.