Moers. Das Moers Festival soll trotz Corona-Krise stattfinden. Konzerte werden mit den nötigen Schutzmaßnahmen für Künstler und Technik live gestreamt.
Das Moers Festival (29. Mai - 1. Juni) findet statt – allerdings ohne Publikum in der Halle. Geplant ist, die Musiker auf zwei Bühnen in der Halle spielen zu lassen. Die Auftritte werden dann live gestreamt und für alle umsonst zu sehen sein. Aktuell seien noch 60 Bands an Bord, vier Künstler, darunter John Zorn, hätten abgesagt, so Isfort. Die Konzerte würden mit den nötigen Schutzmaßnahmen produziert. Niemand solle gefährdet werden, betont der künstlerische Leiter: „Wir werden hier keine grob fahrlässige Aktion starten.“
Im Vorjahr der 50. Ausgabe des Moers Festivals „werden wir kein normales Festival haben“, kündigte Isfort am Mittwoch eine ungewöhnliche Sonderausgabe des Moers Festivals an. Er sei sich durchaus bewusst, dass Streaming kein echter Ersatz für das Festival sei, dafür könne es aber in Zeiten der Corona-Krise „eine passende Rettungsweste oder Schwimmflügelchen“ sein.
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Dieser Plan B berge womöglich das Risiko des Scheiterns, „aber davor haben wir keine Angst“, so Isfort weiter: „Es ist das größtmögliche an sozialem Ereignis, das wir jetzt bieten können.“ Damit wolle das Moers Festival auch ein Signal für Künstler setzen. Viele von ihnen, ebenso Menschen aus der Veranstalterbranche, hätten momentan große existenzielle Ängste.
Fördergeber, Medienpartner und nicht zuletzt die Stadt Moers stehen laut Isfort hinter dem Vorhaben. Die fehlenden Eintrittsgelder könne man aber sicher nicht kompensieren. Das Geld für bereits gekaufte Karten werde zurückerstattet, allerdings sei man dankbar „für jede Karte, die nicht zurückerstattet werden will.“
Damit das Live-Streaming zumindest einen akustischen Hauch von Festival-Atmosphäre aus den heimischen Boxen zaubern kann, soll es ganz besonderen Applaus geben – nämlich den der letzten 48 Festival-Jahre, kündigte Isfort an. Moderiert wird das Festival von der Kunstfigur Miss Unimoers alias STM-Schauspieler Matthias Heße. Überhaupt hofft das Festivalteam über das Pfingstwochenende auf Interaktion mit dem Publikum – auch, wenn die nicht live, sondern nur auf Online-Kanälen sichtbar werden kann. „Das soll keine Einbahnstraße werden.“
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Natürlich nehme man Rücksicht auf Künstler, die wegen Reisebeschränkungen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Moers kommen können oder wollen, so Isfort. Dennoch sei nicht geplant, die Künstler von Zuhause aus streamen zu lassen: „Die Maxime ist: alle sollen kommen.“ Viele Künstler freuten sich, dass das Festival stattfinden wird. Wie das Programm in fünf Wochen genau aussieht, steht noch nicht fest. Isfort: „Es wird seine Gestalt wohl auch noch in den nächsten Wochen öfter ändern.“