Moers. Corona und die Folgen: Viele sortieren Kleidung aus. Ein Großteil der 80 Container in Moers quillt über, Lagerhallen sind bis zum Bersten voll.

Viele Menschen nutzen die Wochen des Corona-Stillstands zum Ausmustern nicht mehr benötigter Kleidung. Offensichtlich wird das an den öffentlichen Sammelstellen. Ein Großteil der 80 Container in Moers quillt über.

Im Abfallentsorgungszentrum (AEZ) Asdonkshof, das die Abholung und Verwertung der Altkleider zentral für alle Kommunen im Kreis Wesel vergibt, ist das Problem bekannt. Vertriebsleiter Karl-Heinz Verhueven sieht zwei Ursachen. Zum einen seien März und April schon in normalen Zeiten die Monate, in denen sich die Bürgerinnen und Bürger von Kleidung trennen, die sie nicht mehr wollen oder die nicht mehr passt: „Dann ist das Aufkommen an Altkleidern immer höher als im Rest des Jahres“, sagt Verhueven.

Container sind zwei Tage nach der Leerung wieder voll

Die Zeit des allgemeinen Corona-Stillstands, in der viele nicht zum Arbeitsplatz können und zu Hause bleiben, nutzen aber offenbar deutlich mehr Menschen zum „Ausmisten“ ihrer Schränke. „Die Container sind zwei Tage nach dem Leeren häufig wieder proppevoll. Das ist so viel, der Sammler kommt kaum hinterher.“ Die Folge davon ist an der Klever Straße/Ecke Baustraße in Moers zu besichtigen.

Die Container in Sichtweite von Rewe, Aldi und Rossmann sind übervoll, um sie herum liegen – eine Tüte kommt selten allein – prall gefüllte Plastiksäcke mit Klamotten. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz entsteht gerade eine Art wilde Schwester-Deponie. Wer einmal die Tüte zur Entsorgung im Kofferraum hat, nimmt sie offenbar nicht mehr mit nach Hause, sondern legt sie ab – und sei es neben dem Container.

Probleme gibt es auch mit den Häfen in Afrika

Die zweite Ursache: Der Absatzmarkt für Altkleider sei – auch eine Folge von Corona – zusammengebrochen, erläutert Karl-Heinz Verhueven.

Die Länder in Afrika und Osteuropa, in die ein Großteil dieser Textilien geht, haben ihre Häfen geschlossen. Folge: Die Lagerhallen der Verwerter in Deutschland sind bis zum Bersten voll.

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Das AEZ sucht bereits nach einer Fläche, um die Altkleider zwischenzulagern – ein kostspieliges Provisorium, weil hier schon sortiert werden muss, um saubere von verdreckter Ware zu trennen. Karl-Heinz Verhueven appelliert deshalb an die Bürgerinnen und Bürger, aussortierte Kleidung im Moment nicht zu den Altkleidercontainern zu bringen: „Es würde uns sehr helfen, wenn die Leute die Sachen in den nächsten Wochen zu Hause lagern.“ Andernfalls seien hässliche Bilder wie an der Klever Straße kaum zu vermeiden.