Neukirchen-Vluyn/Moers. Die Schulen sollen ab Anfang Mai schrittweise wieder öffnen. Am Niederrhein sind Schulträger und Schulen im Gespräch über die ersten Maßnahmen.

Wie kann der Unterrichtsbetrieb nach mehreren Wochen der Schließung unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wieder anlaufen? Der Schulbetrieb soll ab dem 4. Mai wieder schrittweise aufgenommen werden.

In Neukirchen-Vluyn haben sich die Stadt als Schulträger und die Schulen über einen Weg ausgetauscht. Am Schulzentrum sollen Schülerinnen und Schüler der vier Schulformen nicht nur im Unterricht, sondern auch in den Pausen getrennt werden und getrennte Toiletten benutzen. Wenn man die Schulstraße schließe, könne man das schaffen, sagt die Erste Beigeordnete Margit Ciesielski: „Das ist derzeit der Plan.“ Lehrer müssten in den Pausen dafür Sorge tragen, dass auch in dieser Zeit die Abstände eingehalten werden.

Darüber hinaus sollen die Räume so eingerichtet werden, dass die Abstände eingehalten werden können. „Man muss kleinere Lerngruppen bilden“, sagt Ciesielski. Das sei möglich, wenn man mit den Abschlussklassen beginne. Das gilt für das JSG sowie für die auslaufende Real- und die Hauptschule. Da womöglich auch der Fachunterricht nicht sofort startet, könnten auch diese Räume mit einbezogen werden.

Darüber hinaus müsse der Reinigungsplan geändert werden, sagt die Beigeordnete. Heißt: Tische und Stühle müssen täglich gereinigt werden. „Grundsätzlich ist es nicht erforderlich, dass man Desinfektionsmittel stellt“, sagt Ciesielski. Wichtig sei regelmäßiges Händewaschen. Somit müssen ausreichend Seife und Einmalhandtücher vorhanden sein.

An den Grundschulen wäre eine schrittweise Öffnung beginnend mit den vierten Klassen ebenso denkbar. Hier habe ebenfalls eine Abstimmung stattgefunden, wie die Hygieneregeln einzuhalten sind.

Moerser Rektorin möchte kleine Lerngruppen

Auch an der Gebrüder-Grimm-Grundschule in Moers beschäftigt sich die Leitung seit geraumer Zeit mit dieser Frage. Rektorin Karin Wendt und ihr Team haben sich vorgenommen, das Thema „zielgerichtet und konstruktiv“ anzugehen. Zwar hat die Schule außerhalb der Ferien stets Kontakt zu ihren 237 Schülerinnen und Schülern gehalten.

Gleichwohl werde sich das Kollegium ein Bild davon machen müssen, wie der Stand der Kompetenzen der Kinder ist. Die Schere gehe weiter auseinander, erklärt Karin Wendt, denn: „Es gibt unterschiedliche Endgeräte zu Hause, und auch die Unterstützung durch die Eltern ist verschieden.“ So dann werde man sicher die Klassen auflösen und in kleineren Gruppen unterrichten: „Normalerweise haben wir 28, 29 Kinder in 60 Quadratmeter großen Klassenräumen. Da kann man nicht Abstand halten“, erläutert die Rektorin.

Ihr Ziel ist, Gruppen einzurichten, die höchstens halb so groß sind. Dafür müsse man alle vorhandenen Räume mobilisieren. Wie das mit dem Lehrpersonal gelingen soll, zumal einige Kolleginnen und Kollegen aufgrund ihres Alters und von Vorerkrankungen das Schulgebäude nicht betreten dürfen? „Die können aber von zu Hause aus arbeiten, beispielsweise Korrekturen machen und bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützen“, schwebt Wendt vor.

Hygienevorschriften müssen eingehalten werden

Darüber hinaus setzt sie darauf, dass die Landesregierung es möglich macht, dass die Teilzeitkräfte im Kollegium ihre Stellen vorübergehend aufstocken können. Pragmatisch zeigt sich die Pädagogin bei den Unterrichtsfächern. Möglicherweise werde man für den Rest des Schuljahres auf Religion, Sport und Kunst verzichten und sich stattdessen vor allem auf Deutsch und Rechnen konzentrieren.

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Bei all dem müsse gewährleistet sein, dass die Hygieneregeln eingehalten werden können. Es müsse auch gewährleistet sein, dass etwa Tischflächen, Stühle, Handläufe und Türklinken regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden, sagt Wendt. Nicht zuletzt deshalb hält sie einen Zwei-Schicht-Betrieb für nicht praktikabel: „Zwischen Früh- und Spätschicht einen Reinigungstrupp durch die Schule zu schicken, wird nicht funktionieren. Das braucht zu viel Zeit, dann haben wir zu wenig für den Unterricht.“

Über Reinigungsmaterial und -personal werde man sich noch mit der Stadt Moers als Schulträgerin abstimmen müssen.