Neukirchen-Vluyn. Damit bei Ausbreitung des Coronavirus die Löschzüge einsatzbereit bleiben, hat die Feuerwehr Neukirchen-Vluyn früh Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Dieses Szenario möchte sich niemand ausmalen: Die Feuerwehr wird zu einem Einsatz gerufen, doch Wehrleute fehlen, weil sie unter Quarantäne stehen oder vielleicht sogar selbst mit dem Coronavirus infiziert sind. Keine Sorge, heißt es, soweit kommt es bei der Neukirchen-Vluyner Feuerwehr nicht.

Schon bevor die Corona-Krise solch ein extremes Ausmaß angenommen hat, haben die Löschgruppen Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen getroffen, um immer ausreichend Personal zur Verfügung zu haben. „Wir haben bereits am 28. Februar beschlossen, dass diejenigen, die aus dem Urlaub in Italien, dem Elsass oder Südtirol kommen – also aus den Gebieten, die wenig später zu Risikogebieten erklärt wurden – direkt für 14 Tage aus dem Einsatzdienst rausgenommen werden“, erklärte Wehrführer Lutz Reimann.

Es gab eine selbstauferlegte Quarantäne

Mit der selbstauferlegten Quarantäne wollte man verhindern, dass sich mögliche Corona-Fälle in den eigenen Reihen ausbreiten. Alle Mitglieder wurden zudem aufgefordert, sich per Mail zu melden, sollten sie Symptome verspüren oder aus einem der Risikogebiete kommen. Vier Kräfte waren aufgrund ihres Urlaubsortes von der einsatzfreien Zeit betroffen.

„Sollte sich einer infiziert haben, steckt er vermutlich mehrere an. Im schlimmsten Fall stünde eine ganze Löschgruppe nicht zur Verfügung“, sagt Reimann über diese Maßnahme. Aber: Der Feuerwehrchef gibt Entwarnung. Innerhalb der Wehren gebe es bisher glücklicherweise keinen bestätigten Corona-Fall.

Veranstaltungen, wie der Brandschutztag, wurden bereits Anfang März abgesagt. Interne Besprechungen, Übungen und Lehrgänge finden ebenfalls nicht mehr statt. Auch die Gerätehäuser dürfen außerhalb der Einsätze nicht mehr betreten werden. Natürlich rückt die Feuerwehr auch weiterhin aus, wenn sie alarmiert wird. Engpässe gibt es dabei nicht. „Wir führen Listen, wer bei welchem Einsatz war und haben so einen Überblick, wer Kontakt miteinander hatte“, erklärt Reimann.

Die Löschtrupps sind nach wie vor mit einem voll besetzten Fahrzeug, also neun Kräften pro Auto, unterwegs. „Wenn wir zu einem Zimmerbrand mit Menschenleben in Gefahr gerufen werden, dann brauchen wir jeden. Die Aktivitäten sind auf neun Leute abgestimmt.“

In Zeiten von Corona geht’s jetzt draußen weiter

Klar, die Feuerwehrmänner und -frauen sitzen da eng beieinander, anders ist das nun beim Eintreffen am Einsatzort. Normalerweise bleiben alle solange im Fahrzeug sitzen, bis der Einsatzleiter die Aufgaben eingeteilt hat. Nun steigen sie sofort aus, stellen sich draußen mit großem Abstand voneinander auf und warten auf diese Einteilung.

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Die Feuerwehr unterstützt auch den Rettungsdienst bei Einsätzen und Krankenfahrten. Dabei stellt dieser den Wehrleuten die entsprechende Schutzausrüstung wie Mundschutz und Kittel zur Verfügung. Dadurch, dass mehr ehrenamtliche Feuerwehrkräfte in ihrem Hauptberuf im Home-Office arbeiten, stehen auch mehr Kräfte tagsüber zur Verfügung.

„Unser oberstes Gebot ist es, die Einsatzbereitschaft sicherzustellen“, betont Lutz Reimann. Er ist zuversichtlich, dies auch in diesen Zeiten gewährleisten zu können. „Wir haben 154 aktive Einsatzkräfte. Das ist viel und das ist auch gut so.“