Neukirchen-Vluyn. Britta Klammt hat im Fernsehen gesehen, dass es in anderen Kommunen Gabenzäune gibt. Sie ist nicht die einzige, die am Zaun auf Regeln achtet.

Ihre Idee hat Britta Klammt ruckzuck umgesetzt. Am Montag hat die 53-Jährige im Fernsehen gesehen, dass es in manchen Kommunen so genannte Gabenzäune gibt, also Zäune, die genutzt werden, um Tüten mit Dingen des täglichen Bedarfs aufzuhängen. Ein Angebot für Menschen, die ihre Waren in normalen Zeiten bei der Tafel bekommen und somit jetzt noch weniger Möglichkeiten haben, sich zu versorgen. Die Idee wurde flugs auf Facebook kommuniziert.

Schon am Dienstagmorgen um zehn Uhr hingen die ersten Tüten am Zaun gegenüber dem Gebäude der Neukirchen-Vluyner Tafel an der Hans-Böckler-Straße 26. „Ich habe gedacht: Was kann dir passieren, wenn du einfach nur helfen willst?“, sagt Britta Klammt über ihr doch sehr spontanes Engagement. Den Zaun habe die Stadt ihr dann zur Verfügung gestellt.

Benötigt werden Drogerieartikel, Duschgel, Waschpulver, Zahncreme sowie haltbare Lebensmittel wie Nudeln und Konserven. „Die Tüten sollten durchsichtig sein“, sagt Britta Klammt. Damit schnell zu sehen ist, was sich darin befindet, und die Interessierten nicht alles anfassen müssen.

Der Gabenzaun ist tagsüber zugänglich

„Der Zaun ist zwischen 8 und 16 Uhr zugänglich. Auch Spender, die etwas abgeben möchten, können in dieser Zeit einfach eine Tüte an den Zaun hängen“, teilt die Stadtverwaltung mit. Stadtsprecherin Sabrina Daubenspeck betont: „Beim Abgeben und Abholen müssen Besucher unbedingt den nötigen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten! Nur, wenn sich Wartende daran halten, kann der Gabenzaun zugänglich bleiben.“ Man solle sich fair verhalten und verantwortungsvoll handeln.

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„Ich mache eine Art Streifendienst“, kündigt Britta Klammt an. Wie die Initiatorin sagt, sei sie aber nicht die einzige, die ein Auge auf den Zaun und das dortige Geschehen hat.

Die 53-Jährige gehört zu jenen, die im Job durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden sind. „Ich bin leider von der Kurzarbeit betroffen“, sagt sie. Normalerweise ist sie beim Theater Krefeld im Besucher- und Vorstellungsservice tätig. Kein Theater, keine Arbeit. Nun kümmert sie sich um andere Dinge. „Mein Hund ist noch nie so viel gelaufen wie in den letzten Tagen, der ist um 17 Uhr platt“, sagt sie. Der 11-jährige Pekinesen-Rüde wird wohl auch mit zu den Kontrollen kommen. Britta Klammt appelliert „an die Vernunft der Menschen“, den Mindestabstand einzuhalten.