Kamp-Lintfort. Vernissage auf dem Sofa? Das geht auch in Coronazeiten, findet Andreas Verfürth (Galerie Schürmann). Das Thema hat mit der Laga 2020 zu tun.
Zur Vernissage aufs Sofa statt ins Getümmel? Die Galerie Schürmann zeigt, wie der gemeinsame Kunstgenuss ganz viren- und infektionsfrei gelingt. Per digitaler Videobotschaft eröffnete Galerieinhaber Andreas Verfürth mit Kunsthistorikerin Ute Kaldune am Freitagabend die Ausstellung Flora 2020 in Kamp-Lintfort.
Dabeisein ging ganz einfach. Ein Klick auf die Homepage der Galerie genügte. Die Besucher starteten das Video und wandelten virtuell entlang der Ausstellungsstücke. „Durch das zur Corona-Virusbekämpfung verhängte Kontaktverbot müssen wir neue Wege gehen“, sagte Verfürth. Seine Galerie ist seit Mittwoch geschlossen. Die galerieeigene Einrahmwerkstatt ist noch aktiv. Auch hier werden die Aufträge knapp.
Für seine zwei Mitarbeitenden, eine Kunsthistorikerin und einen Werkstattmitarbeiter, hat Verfürth Antrag auf Kurzarbeit gestellt: „In 27 Galeriejahren habe ich so eine Situation nie erlebt.“ Sich unterkriegen lassen? Keine Chance. Der Galerist macht aus der Not eine Tugend: „Unsere erste Online-Vernissage verbindet Gemütlichkeit und Naturerlebnis.“
Die Idee zum blühenden Ausstellungsmotto hatte Verfürth 2015. Damals reichte die Stadt Kamp-Lintfort erfolgreich die Bewerbung für die Landesgartenschau (Laga) ein: „Als wir uns mit zehn Kunstschaffenden zum Künstlerstammtisch trafen, war klar: Wir wollen ein Statement setzen.“ Die zehn Künstler und Künstlerinnen sammelten Ideen zum Thema Flora. Jeder arbeitete individuell, wie sich an den fertigen Ausstellungsstücken zeigt. 100 Werke sind zu sehen.
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Alle zehn Ausstellenden gestalteten neun Arbeiten und eine Referenzarbeit. Kunsthistorikerin Ute Kaldune gibt in der Videobotschaft Einblicke in die geheimnisvolle Welt hinter den Bildern. „Eine gehängte Ausstellung online zu sehen, ist ungewöhnlich, aber auf der Couch sicher gemütlich“, sagt sie lächelnd zum Videopublikum. Sodann erklärt sie das Darstellungsspektrum, das von realistisch bis makrobiotisch reicht.
Der Galerist freut sich über die vielen Reaktionen
Da ist etwa das zarte Pappelblatt, das Künstlerin Doris Kaiser Schicht für Schicht mit Aquarell, Farbstift und Graphit zum Leben erweckt. Künstler Frank Damm lässt Blumen sprechen, indem er Songtexte à la „Steady as she goes“ neben floral-urbanen Bildcollagen platziert.
Samenkapseln nimmt Holzbildhauer Götz Sambale als Forminspiration für seine ausgestellten Bronze- und Metallgüsse, die im grünen Garten eine gute Figur machen. Und Ivica Matijević schichtet bis zu 40 Farben übereinander, um kreisrunde, imposante Bilder zu erschaffen.
Nach der Ausstellungseröffnung war Verfürth glücklich: „Zahlreiche Leute rufen an und schreiben Mails, um mehr über die Kunst zu erfahren.“ Alle Bilder und Skulpturen stehen zum Verkauf. Infos erteilt Andreas Verfürth unter 0170 / 5930563. Einblicke in die Videobotschaft und in den virtuellen Ausstellungskatalog gibt es unter www.galerie-schuermann.de.