Neukirchen-Vluyn. Ab Freitag können die Anträge auf Zuschüsse online gestellt werden. Verschiedene Betriebe in Neukirchen-Vluyn bereiten die Beantragung vor.

Am Donnerstag haben sich Nicole Malburg und Ulrike Mainka vom Lieblingsladen mehr mit Formularen als mit Dekoartikeln beschäftigt. Nachdem Bund und Land die Hilfsprogramme für Solo-Selbstständige und Kleinunternehmen beschlossen haben, bereiten die beiden den entsprechenden Antrag vor.

Sie gehören zu jenen Betrieben, die mit einem maximalen Zuschuss von 9000 Euro bedacht werden können, weil in ihrem Laden weniger als fünf Beschäftigte arbeiten. „Es ist gut, wenn schon mal die Fixkosten gesichert sind“, sagen beide. Ab Freitagmittag können Betriebe die Zuschüsse online auf www.wirtschaft.nrw/corona beantragen, teilt die EntwicklungsAgentur Wirtschaft des Kreises Wesel mit.

„Das Unternehmen muss vor Beginn der Krise gesund gewesen sein und darf sich mithin nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden haben“, heißt es dort zu den Voraussetzungen. Und weiter: „Die Umsätze des Unternehmens haben sich aufgrund der Coronakrise halbiert oder die vorhandenen Mittel reichen nicht aus, um beispielsweise Miete, Kredite oder Leasingraten zahlen zu können. Oder das Unternehmen wurde auf behördliche Anordnung geschlossen.“

Antragsberechtigt sind Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten. Betriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern erhalten 9000 Euro, mit bis zu zehn Mitarbeitern 15.000 Euro und größere Betriebe 25.000 Euro jeweils als einmaligen Zuschuss.

Coronavirus-Krise: Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden

„Die Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden, sind allerdings zu versteuern“, betont die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer. Die Anträge werden von der Bezirksregierung geprüft und bewilligt. „Die Soforthilfen sind für viele unserer Betriebe eine wichtige Unterstützung zum Überleben. Wir sind froh, dass Bund und Land so schnell und beherzt auf die Krise reagiert haben und unbürokratisch Hilfen zur Verfügung stellen“, lobt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger.

„Jetzt kommt es vor allem auf Schnelligkeit an. Um die Bearbeitung zu beschleunigen, haben wir der Bezirksregierung unsere Unterstützung zugesagt“, erklärt Dietzfelbinger. 20 Mitarbeiter stünden bereit, um die Unternehmen zu beraten und ihnen beim Ausfüllen des Antrags zu helfen.

Über die Mail-Hotline soforthilfe@niederrhein.ihk.de wenden sich Unternehmen an die IHK und erhalten einen Rückruf aus dem Beratungsteam.

In den Salons von Friseur Peter Sprenger werden derzeit auch keine Haare geschnitten. Sprenger hat acht Leute beschäftigt. Er fällt somit in die Gruppe derer, die weniger als zehn Mitarbeiter haben und auf eine Summe von maximal 15.000 Euro hoffen können. Er habe schon Kurzarbeit angemeldet, sagt er. Die Zwangsschließung kann er nachvollziehen. „Wir sind viel zu nah dran.“

Unternehmer aus Neukirchen-Vluyn ist zuversichtlich

Auch er befasst sich gerade mit dem Zuschussantrag. Für ihn steht fest: „Ich muss meine Arbeitsplätze sichern.“ Das Team sei wie eine Familie, sagt der Chef. Er sei zwar gut aufgestellt und habe Rücklagen gebildet, gleichwohl laufen bei ausbleibenden Einnahmen die Mietkosten, Versicherungen und dergleichen weiter. „Das sind schon ein paar tausend Euro“, sagt er.

Trotz allem gibt sich Peter Sprenger als Unternehmer zuversichtlich und hat auch noch einen Appell an seine Kundinnen: „Bitte färben Sie sich nicht selbst die Haare.“ Sie sollten dazu doch später bitte wieder in die Salons kommen.

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„Ich empfehle jedem Firmen- und Gewerbekunden, der die Voraussetzungen erfüllt, einen Antrag zu stellen“, sagt Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse am Niederrhein. Parallel dazu unterstütze die Sparkasse ihre Kunden weiterhin mit der Aussetzung von Tilgungen und der Erweiterung von Überziehungskrediten. Seit Samstag können sich rund 12.000 Firmen- und Gewerbekunden in der Internetfiliale registrieren, um an wichtige Informationen und notwendige Liquidität zu kommen.

Für Stephanie Keusgen mit ihrem Secondhandladen Lenilu wäre die Unterstützung auch wichtig. „Wenn zumindest die Ladenmiete übernommen würde“, sagt sie.