Moers. Das Moers Festival 2020 ist aktuell noch nicht abgesagt. Ob überhaupt und in welcher Form es stattfinden könnte, mag noch niemand sagen.

Ob und in welcher Form das Moers Festival (29. Mai bis 1. Juni) tatsächlich stattfinden wird, steht – Stand heute – weiter in den Sternen: „Das kann zurzeit keiner sagen“, sagte der künstlerische Leiter Tim Isfort am Mittwoch im Gespräch mit der NRZ. Es ergebe derzeit keinen Sinn, zu spekulieren: „Wir können nichts versprechen, es gibt viel zu viele unbekannte Variablen. Es ist unseriös zu sagen, das und das werden wir Pfingsten haben.“

Zumindest welches Programm möglich wäre, stellte der künstlerische Leiter am Mittwoch in einer via Livestream gesendeten Pressekonferenz vor. So wäre unter anderem geplant, den Fokus auf Projekte von und mit Frauen zu legen – unter anderem in Kooperation mit dem Essener Peng!-Festival. Im Blick sind außerdem Wiederbegegnungen mit Künstlern wie Camae Ayewa und ihrer Band Irreversible Entanglements, Heiner Goebbels, Wolfgang Puschnig und John Zorn.

Schwerpunkt könnte auf improvisierter Musik aus Äthiopien liegen

Ein Festival-Schwerpunkt könnte auf improvisierter Musik aus Äthiopiens Hauptstadt Addis Abbeba liegen. Die Moerser Improviser in Residence, Maria Portugal, ist mit einem neuen Projekt ihrer Band Quartabé angekündigt, auch ihre Vorgänger John Dennis Renken und Angelika Niescier wollen eigene Projekte vorstellen.

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Außerdem will das Moers Festival auch den Beethoven-Geburtstag würdigen – unter anderem mit einem Remix der neun Symphonien des großen Komponisten von Wolfgang Mitterer. Ein weiteres besonderes Projekt: Das französische Ensemble Onceim stellt die Zeitlupenmusik der 88-jährigen Komponistin Eliane Radigue vor. Das – und noch weitaus mehr – würden die Festivalmacher nur allzu gerne anbieten.

Konkreten Plan B fürs Moers Festival gibt es derzeit noch nicht

Isfort und sein Team arbeiten trotz aller Ungewissheit weiter, „so weit es möglich ist“. Der Vorteil des Moers Festivals in Zeiten von Corona: „Wir können reagieren – und improvisieren“, sagte der Festivalleiter. Gegen mögliche Kritik, das Festival besser abzusagen, zeigt er sich gewappnet: Natürlich könnten nun einige denken, dass das Moers Festival Team „den Schuss nicht gehört habe“, so Isfort und stellte klar: „Wir wollen niemanden gefährden, geben uns aber jetzt noch nicht geschlagen. Seit 14 Tagen wird das Leben, wie wir es kennen, auseinandergenommen und zerstört. So, wie die Situation uns überrumpelt hat – das kann man nicht einfach hinnehmen.“

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Einen konkreten Plan B, etwa das Festival in abgespeckter, völlig neuer Form oder zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen, gebe es aktuell noch nicht. Das Moers Festival wisse aber die Fördergeber und Sponsoren hinter sich, sagte Isfort weiter: „Moers hat eine besondere Rolle.“ Genauso wie die Kunst in diesen Zeiten: „Was bleibt denn sonst?“