Moers. Markt in Moers: Einkaufen an der frischen Luft – und nicht im oft vollen Supermarkt. Doch Corona-Sicherheitsmaßnahmen müssen auch hier sein.
Der Wochenmarkt in der Moerser Innenstadt zeichnet sich dienstags und freitags durch buntes Treiben und nette Gespräche aus – normalerweise. Aber was ist in Corona-Zeiten schon normal? Die NRZ hat sich umgeschaut – und festgestellt: Die Krise machte vielen zu schaffen, und den Abstand von zwei Metern hielten einige Kunden nicht ein.
Am Blumenstand von Rainer und Claudia Heymanns ist viel Betrieb. „Viele denken sich, wenn ich schon zuhause bleiben muss, dann kann ich es mir auch schön machen“, erklärt sich der Sprecher der Marktgemeinschaft die Situation. Doch er fragt sich auch: „Ist bei manchen die Bedrohung noch nicht angekommen?“ Viele ältere Kunden hätten die Mentalität: Wenn es kommt, dann kommt es. Einen Rückgang der Marktbesucher konnte er nicht feststellen. „Wir zählen auf dem Markt ja zu den Nahversorgern, und viele gehen sogar lieber draußen einkaufen, weil sie sich an der frischen Luft besser und sicherer fühlen.“
In der Höhe seines Wagens bei den Schnittblumen steht er etwas geschützter als seine Frau unten bei den Primeln. „Ich stehe schon extra hinter dieser Blumenreihe, aber einige Kunden halten sich trotzdem nicht an den Abstand“, erzählt Claudia Heymann frustriert. Für die Bezahlung hat sie sich ein System aus doppelt geöffneter Schale überlegt, um den direkten Kontakt zu vermeiden.
Eine Kundin kommt zu ihr und möchte ein Pflänzchen kaufen. „Nehmen Sie es mir doch das Geld aus der Hand, ich bin nicht krank,“ meint die Kundin. Claudia Heymanns versucht ihr freundlich zu erklären, dass immer ein gesundheitliches Risiko bestünde und erntet dafür Unverständnis. „Am Dienstag habe ich Kunden auch noch aufs Abstandhalten hingewiesen und wurde dafür richtig angemotzt“, berichtet die Händlerin anschließend resigniert. Sie würde sich mehr Vorsicht wünschen und plädiert auch für einen dritten Markttag – am Sonntag: „So wären die Zeiten entzerrt und gerade ältere Menschen könnten sicherer einkaufen.“
Gewürzhändlerin Sabine Otten ist mit ihrem Stand erst seit 14 Tagen auf dem Moerser Wochenmarkt vertreten. Sie empfindet ihre Kunden als sehr rücksichtsvoll und freundlich. „Es wird schon sehr darauf geachtet, Abstand zu halten.“ Das Geld lande bei ihr auch immer in der Münzschale und beim Kontakt trägt sie Handschuhe. Auch beim Obst und Gemüsehändler Jan Maasackers geht aktuell viel Gemüse über die Marktheke. Die Kunden sind aber angehalten, vom Anfassen und Testen der Ware abzusehen. Auch er sieht der Zukunft des Marktes erstmal positiv entgegen: „Die Leute gehen weiterhin gerne auf die Wochenmärkte.“
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