Moers. Nach den Maßnahmen zum Coronavirus schnellen die Stornierungen in die Höhe. Hotelier Elmar Welling hofft auf staatliche Hilfe – bisher vergebens.

Die Krise um das Coronavirus hat drastische Auswirkungen auf die heimischen Hotels und Restaurants. Hotelier Elmar Welling sagte am Montag auf NRZ-Anfrage: „Ich mache das jetzt seit 35 Jahren, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Welling, der das Romantik-Hotel in Moers-Repelen und Wellings Parkhotel in Kamp-Lintfort aufgebaut hat, meint damit nicht das auch aus seiner Sicht berechtigte Bestreben, die Verbreitung des Virus so stark wie möglich einzudämmen. Es geht ihm vielmehr um die geschäftliche Entwicklung und den Umgang mit den Beschlüssen aus Berlin vor Ort.

„Wir haben zurzeit 90 Prozent Stornierungen. Da geht es um viel Geld. Wir machen gerade die Erfahrung, dass wir von 100 Prozent Geschäftsbetrieb auf 5 fallen“, sagt Welling.

Grund sind die Einschränkungen durch die Maßnahmen von Bund und Land zur Eindämmung des Coronavirus. Dass jetzt Restaurants auch noch um 18 Uhr schließen und nicht vor sechs morgens öffnen sollen, findet er falsch: „Dann sollten sie die Restaurants lieber gleich ganz schließen.“

Um die von der Bundesregierung angekündigte Hilfe hat sich Familie Welling bereits bemüht – mit bisher eher überschaubarem Erfolg. Seit dem vergangenen Donnerstag versuche man zu erfahren, wie das mit dem Kurzarbeitergeld in die Wege zu leiten sei. Das Problem: Es gibt keine Antwort auf die Fragen, nicht einmal einen Rückruf.

Überaus schwierig sei auch die Sache mit den Krediten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Auch hier hatte die Bundesregierung unbürokratische Lösungen angekündigt. Welling hat da andere Erfahrungen gemacht: „Sie müssen da 240 Seiten Formulare ausfüllen, bevor es überhaupt an das Genehmigungsverfahren geht. Bis das Geld dann da ist, sind die Unternehmen pleite.“ Dazu würden entgegen den Zusagen die Sicherheiten durchaus genau geprüft, ob die Hausbank dann tatsächlich mitmache, würde sich ebenfalls nicht so schnell entscheiden.

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Welling weist darauf hin, dass die Situation in Österreich anders sei: „Dort ist das Land für Lohn- und Pachtzahlungen eingesprungen.“ Er sieht heftige Probleme innerhalb kürzester Zeit auf die gesamte Branche zukommen, wenn sich nichts ändere. Eine wirtschaftliche Besserung sei zum jetzigen Zeitpunkt schwer vorherzusagen, frühestens in zwei Jahren – vielleicht.