Neukirchen-Vluyn. Um die Risiken älterer Mitbürger zu minimieren, werden Neukirchen-Vluyner zu „Facebook-Nachbarn“. Die Stadt ordnet mehr drastische Maßnahmen an.

Um die Corona-Pandemie einzudämmen, greift die Stadt zu weiteren drastischen Mitteln. Seit Montag, 12 Uhr, ist das Rathaus geschlossen. Dies hat Bürgermeister Harald Lenßen in Anlehnung an den Erlass der Landesregierung verfügt. Und es geht noch weiter.

Alle Veranstaltungen bis 19. April sind abgesagt, Beerdigungen sind nach Rücksprache mit dem Friedhofsamt nur mit deutlich reduzierter Personenzahl möglich. Pech hat auch, wer seine Hochzeit für die kommenden Wochen geplant hat: Getraut wird nur noch im Museum in Anwesenheit des Brautpaars und höchstens vier Gästen. Dazu werden Bars, Saunen, das Freizeitbad und Fitnessstudios geschlossen und Gottesdienste untersagt, ebenso Zusammenkünfte in Sportvereinen und Spielhallen. Besuche sind im Rathaus nur möglich, wenn sie dringend und unaufschiebbar sind. In diesen Fällen muss der Besuch telefonisch vereinbart werden, und zwar unter den Rufnummern 02845/391-0 oder 391-291.

Unterdessen führt die Krise auch dazu, dass Menschen Solidarität üben. So hat sich auf Facebook die Gruppe „Corona-Virus – Neukirchen-Vluyner Nachbarschaftshilfe für ältere Menschen“ gegründet. Über dem Informations-Flyer steht der schöne Leitsatz: „Liebe Mitbürger, wir müssen in der kommenden Zeit zusammenhalten!“ Heidrun Vyscocil hatte die Idee, ihr Aufruf auf Facebook fand große Resonanz: „Ich bin echt überwältigt.“

Ganz praktisch geht es der Gruppe darum, Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu helfen, die älter als 65 Jahre sind und deren Immunsystem durch eine chronische Erkrankung geschwächt ist. Ihr Risiko einer Ansteckung soll minimiert werden. Dazu übernehmen die Facebook-Nachbarn zum Beispiel Einkäufe, erledigen Behördengänge, holen Rezepte beim Arzt ab, gehen mit dem Hund Gassi.

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Erreichbar ist die Gruppe ab Dienstag übers Telefon: Der Anruf geht zunächst unter 02845/391-227 ans Rathaus und wird von dort weitergeleitet an einen Anrufbeantworter, auf dem die Hilfesuchenden ihre Nachricht samt Telefonnummer hinterlassen können. Flyer sind gerade im Druck. Sie sollen in diesen Tagen in Arztpraxen, Apotheken und Lebensmittelmärkten ausgelegt werden. Stets willkommen sind weitere Helferinnen und Helfer. Deren aktuelle Zahl schätzt Heidrun Vyscocil auf 15 bis 20.

Die komplette Verfügung der Stadt steht auf www.neukirchen-vluyn.de.