Neukirchen-Vluyn. Neukirchen-Vluyn sagt wegen der Coronavirus-Gefahr alle größeren Veranstaltungen ab. Auch auf die Sportvereine will die Stadt jetzt zugehen.
Die Coronavirus-Epidemie hat nun auch in Neukirchen-Vluyn massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben. Die Stadtverwaltung hat am Mittwoch alle größeren Veranstaltungen bis Mitte Mai abgesagt. Neue werden nicht genehmigt. Möglicherweise wird das Rathaus auch den Vereinen empfehlen, nach diesem Vorbild zu verfahren. Bürgermeister Harald Lenßen begründete die Entscheidung am Abend in der Ratssitzung mit der Notwendigkeit der Gefahrenabwehr. Am Mittag war zudem bekannt geworden, dass es in Neukirchen-Vluyn den ersten bestätigten Coronavirus-Fall gibt (siehe erste Lokalseite).
Besonders schmerzhaft dürfte die Absage für die Veranstaltungen sein, für die Schülerinnen und Schüler lange geprobt hatten. So müssen die Varietés des Julius-Stursberg-Gymnasiums am Donnerstag und Freitag ausfallen. Dasselbe gilt für das Musical „Endich! Elbphilharmonie“ in der Kulturhalle am Freitag. Das Gastspiel von Ingo Appelt in der Kulturhalle am Freitag kann ebensowenig stattfinden. Am Abend meldete sich Birgit Hirschel in der Redaktion, die mit ihrem Mann Dietmar den Sport- und Freizeitpark Klingerhuf betreibt. Hirschel sagte den Auftritt von Frank and the Alley Swipers am Freitag wegen der Coronavirus-Gefahr schweren Herzens ab. Es hatte das allerletzte Konzert der Hirschels sein sollen, bevor sie in den Ruhestand gehen.
Festival „Heaven and Hill“ auf der Halde Norddeutschland ist gestrichen
Weiter betroffen von der Absage sind die Earth Hour bei Trox an 28. März, der Brandschutztag des Löschzugs Vluyn am 1. Mai, der Vluyner Mai am 2. und 3. Mai sowie das Festival „Heaven and Hill“ auf der Halde Norddeutschland am 16. Mai. Für alle weiteren Veranstaltungen werde die Stadt individuelle Risikoabwägungen vornehmen und zum gegebenen Zeitpunkt über Absage oder Durchführung entscheiden, so der Bürgermeister.
Wie Lenßen berichtete, hat der Stab für außergewöhnliche Ereignisse am Mittwoch zweimal getagt und unter anderem den Erlass des NRW-Gesundheitsministers beraten, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen, was beispielsweise für das Heaven-and-Hill-Festival gilt, zu dem zuletzt mehr als 4000 Techno-Fans gekommen waren. Man habe sich dann aber entschlossen, auch kleinere Events zu streichen, weil es eine entsprechende Empfehlung des Robert-Koch-Instituts gebe. Die Situation, so schilderte es Lenßen, sei zudem überaus dynamisch: „Wir bekommen im Halbstunden-Takt neue Informationen.“
Der Abfallsammeltag ist von den Absagen nicht betroffen
Der Bürgermeister kündigte an, am Donnerstag auf die Sportvereine zuzugehen. Ratsmitglied Günter Zeller berichtete, er sei von mehreren Vereinsvorsitzenden angesprochen worden mit dem Tenor, dass sie sich eine Empfehlung der Stadtverwaltung wünschten. Dies, so Lenßen, werde geschehen.
Von der Absage nicht betroffen ist der Abfallsammeltag am Samstag. Dort seien kleinere Gruppen außerhalb von Gebäuden unterwegs, hieß es.