Kamp-Lintfort. Eventmanager Thorsten Kalmutzke erlebt bittere Zeiten: Bis Mitte April alles abgesagt. Laga-Macher geben sich optimistisch. Das hat einen Grund.
Der Kamp-Lintforter Thorsten Kalmutzke, Chef der Eventagentur passepartout, wähnte sich in einem sicheren Job. Bis das Corona-Virus kam. „Sowas wie jetzt, habe ich noch nicht erlebt“, sagt er mit ernstem Ton am Telefon. Bis Mitte April seien alle elf Veranstaltungen seiner Agentur storniert worden. Den Verlust für sein Unternehmen allein bis dahin beziffert er mit mehr 1,3 Millionen Euro netto. Denn Kalmutzke ist bei den Großen dabei, organisiert für namhafte Industriekunden. Darunter sind auch Veranstaltungen mit 6000 Gästen aus aller Welt.
Das Virus Angst ist gefährlich
„Das größte Problem ist das Virus Angst“, findet der Kamp-Lintforter, der auch für die jährliche Beach Party in seiner Heimatstadt verantwortlich zeichnet. Denn ein Ende der schwierigen Situation für Veranstalter ist nicht in Sicht. „Ich verhandele schon mit Kunden, die eine Schifffahrt mit 100 Leuten im Mai absagen wollen – wegen Corona.“ Und dabei werde von zwei Seiten an seinem Unternehmen gezogen: vom Auftraggeber, der wenig Stornogebühr zahlen wolle, und von den Auftragnehmern, die sich auf Aufträge von passepartout verlassen haben.
Sein Unternehmen, versichert er, sei gut aufgestellt. Es könne die „Delle“ verkraften. Noch. Derzeit heiße die Konsequenz nur: Es werden nicht, wie eigentlich beabsichtigt, mehr Mitarbeiter als die derzeit 23 eingestellt. Aber der „Macher“ sieht auch, da hängen noch viele andere dran: „die kleineren Dienstleiter, die Caterer, die freien Techniker, Verleiher, Regisseure, Künstler.“ Es handele sich um eine nicht zu unterschätzende Branche, die im Jahr 2 Milliarden Euro Umsatz mache. Und wenn das so weiter gehe, seien 20 bis 30 Prozent der Mitbewerber ganz fix weg vom Markt, fürchtet er. Erste Künstler meldeten sich schon bei ihm mit den Worten ,Ich mach alles’, weil alles storniert wurde und sie nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Dabei gehe es für ihn und seine Kollegen gerade erst los mit den umsatzstarken Monaten: März und September seien die wichtigsten.
Was passiert mit den Freiluft-Festivals?
Er spart nicht mit Kritik an den Politikern. „Was soll das mit den 1000 Personen? Was machen wir mit dem Centro, großen Schulen, den großen Bahnhöfen?“, fragt er. Es komme ihm so vor, als ginge man mit der Gießkanne vor. Aus seiner Sicht sei es da – wenn schon – eher sinnvoll, „mal zwei, drei Wochen alle Maschinen auf null zu stellen.“
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Ganz schwarz malen will er aber nicht. „Ich habe jetzt wieder das erste positive Gespräch seit zwei Wochen geführt. Im Juni plant eine große Versicherung was und die hat abgeschlossen.“
Und für die Landesgartenschau, die am 17. April in Kamp-Lintfort eröffnen wird, sieht er auch keine Probleme nach derzeitigem Stand. Schließlich ist das eine Outdoor-Veranstaltung. So wie auch das Courage, an dem auch Kalmutzke beteiligt ist, und zu dem in Kleve 8000 Besucher erwartet werden. Wenn auch die ganzen Freiluft-Festivals abgesagt werden müssten, das mag er sich gar nicht vorstellen. Zusammenfassend sagt er: „Das macht gerade keinen Spaß. Und es ist bitter, weil man der Lage ausgeliefert ist.“
Das Laga-Plus: Alles passiert draußen an der frischen Luft
Auch bei der Landesgartenschau GmbH gibt man sich angesichts der Corona-Ausbreitung gelassen. „Wir sind eine Freiluftveranstaltung auf 40 Hektar Fläche“, sagt die Pressesprecherin Imma Schmidt. Was sonst als Nachteil bei unsicherer Wetterlage gesehen werde, könne nun zum Vorteil werden. Gerade bei den größeren Musik- oder Kabarettterminen, die unter freiem Himmel auf dem Quartiersplatz stattfinden.
Auch setze man auf das wärmer werdende Frühjahr, das ja laut Virologen die Infektions-Zunahme verlangsame, heißt es vom Geschäftsführer Heinrich Sperling. Dabei beziehen sich die Laga-Macher auf US-Wetterexperten, die mit einem warmen und trockenen Frühjahr rechnen. Aktuell sehe man wegen Corona keinen Handlungsbedarf. „Die Arbeiten auf dem ehemaligen Zechengelände Gelände laufen auf Hochtouren.“
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Gleichwohl: Anfragen mit dem Thema Corona gebe es seit einiger Zeit, erklärt Imma Schmidt. Allerdings seien noch keine Buchungen etwa von Busreiseunternehmen zurückgezogen worden. Einen Bus gibt es auch auf dem Laga-Gelände, um Zechenpark und Kloster Kamp zu verbinden. „Wenn es ganz schlimm kommt, müsste der Shuttle eingestellt werden. Aber wer weiß schon, wie es weitergeht?“, bleibt Imma Schmidt gefasst.