Moers. Liane Bednarz stellt in Moers ihr Buch vor: „Die Angstprediger – wie rechte Christen Gesellschaft und Kirche unterwandern“. Diskussion inklusive.
Dr. Liane Bednarz ist Juristin. Und sie ist bekennende evangelische Christin. 2018 veröffentlichte sie das Buch „Die Angstprediger – wie rechte Christen Gesellschaft und Kirche unterwandern“. Seither wird sie mit Vortragsanfragen von Kirchengemeinden und kirchlichen Organisationen überrollt. Denn das Thema trifft ganz offensichtlich einen Nerv. Am Donnerstag kommt sie nach Moers.
So reist sie quer durchs Land, um zu berichten, wie tief und auf welche Weise rechtes Gedankengut auch in die Köpfe von manchen Katholiken und Evangelikalen eingedrungen ist. Sie habe, so berichtet die Autorin, vor einigen Jahren über persönliche Beziehungen Kontakte in die Kreise von rechten Christen bekommen. Das Gedankengut sei dann immer weiter abgedriftet. Früh habe sie sich aus der Szene wegen der zunehmenden Radikalität der Thesen komplett zurückgezogen.
„Das Ganze zeigt bis heute starke Parallelen zu Sekten. Man darf nicht anderer Meinung sein, sonst wird man ausgegrenzt. Wenn man zu kritisch wird, verliert man fast alle Kontakte und Beziehungen. So erging es auch mir“, schildert die Juristin. Nicht alle Christen seien hier gemeint: Es sei ein kleiner, zumeist sehr gut situierter Teil der Gläubigen, der da nach rechts abrutsche und in gefährliche Ideenwelten hineingerate.
Die Szene stützt sich auf drei Säulen
Die Szene stütze sich auf drei Säulen: Man sei gegen den Pluralismus, die Vielfältigkeit in der Gesellschaft. Zudem sei man antiliberal und gegen fast alles Emanzipierte, gegen die Ehe für alle, gegen Schwule, gegen „Genderwahn“ und ähnliches. „Sie glauben, dies gefährde die göttliche Ordnung.“ Schließlich sähen christliche Rechten die Vermischung der Ethnien, also der Menschen verschiedenster Herkunft, als „Bevölkerungsaustausch“ oder als „Umvolkung“.
„Es herrscht die Furcht vor einer angeblichen Islamisierung und vor dem Untergang des christlichen Abendlandes.“ Und: „Sie geben sich den Anschein einer konservativen, christlichen Avantgarde und Elite.“
Die Autorin und ihr Thema sind gefragt
Diese Art zu denken sei in Kirchengemeinden „durchaus feststellbar“, es sei ein Thema. „Ich erhalte sehr viele Einladungen.“ Einerseits berichteten Pfarrer von solchen Gemeindemitgliedern, andererseits sprächen auch Gemeinden von solchen Pfarrern.
Die Referentin kann die Tendenzen rechter, deutschlandweit einflussreicher Christen mit Videos belegen, gezeigt beziehungsweise zitiert werden Geistliche, Verleger oder auch ein evangelischer Bischof.
Bednarz zeigt entlarvenden Reden beispielsweise aus TV-Sendungen. Insgesamt legt sie dar, wie Pegida und AfD verharmlost oder in Schutz genommen, unliebsame Tatsachen ausgeblendet, Andersdenkende verächtlich gemacht werden. Auch Kontakte zur AfD werden geschildert.
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„Jedes Mal, wenn ich meinen Vortrag halte, ist es rappelvoll“, sagt die Autorin. Das nächste Mal referiert sie im Rahmen der ökumenischen Stadtkirchengespräche am Donnerstag, 5. März, ab 20 Uhr in der evangelischen Stadtkirche an der Klosterstraße. Die Autorin steht auch für eine Diskussion zur Verfügung.