Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn klagen Anwohner des Terniepenwegs über den Krach der nahen A 40. Sie fordern, die Lücke in der Lärmschutzwand zu schließen.

Hannelore (75) und Heinz (77) Burghardt wohnen seit mehr als 40 Jahren am Terniepenweg 82. Von seinem Wintergarten aus hat das Ehepaar einen guten Blick über die Felder – direkt zur nahen Autobahn. Die A 40 ist unüberhörbar.

Die Neukirchen-Vluyner Heinz Dieter Dierks, Erika Pompetzki, Bernhard Pompetzki, Sieglinde Mikno, Hannelore Burghardt, Heinz Burghardt und Gerald Birk (von links) beklagen den Lärm, der von der A 40 ausgeht und und ihnen das Leben in ihren 300 Meter entfernt stehenden Häusern schwer macht.
Die Neukirchen-Vluyner Heinz Dieter Dierks, Erika Pompetzki, Bernhard Pompetzki, Sieglinde Mikno, Hannelore Burghardt, Heinz Burghardt und Gerald Birk (von links) beklagen den Lärm, der von der A 40 ausgeht und und ihnen das Leben in ihren 300 Meter entfernt stehenden Häusern schwer macht. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Vor Jahrzehnten sind die Bäume und Sträucher gerodet worden, die Burghardts und ihre Nachbarn vor dem Krach der rund 300 Meter entfernten Autobahn erträglich gemacht haben. Wann das genau war, können die beiden nicht mehr sagen. Was sie sicher wissen: „Der Verkehr war früher lange nicht so schlimm wie jetzt“, sagt Hannelore und öffnet die Tür des Wintergartens. Schon dringt der Lärm von Lastwagen- und Pkw-Motoren ins Haus. „Das wird immer schlimmer, der Verkehr wird immer mehr und wir können immer weniger schlafen“, schildert die Rentnerin die Situation. Offene Schlafzimmerfenster in der Nacht seien nicht mehr möglich. Dazu komme, wie sie sagt, der Dreck. „Ich könnte jeden Tag putzen.“ Hannelore fasst es so zusammen: „Es ist zum Weglaufen.“

Die Lärmschutz-Lücke ist 400 Meter breit

Was die Bongardts nicht verstehen: In Höhe des Campingplatzes Neufeld gibt es eine Lärmschutzwand entlang der Autobahn. Und auch auf der anderen Seite – Richtung Süden – gibt es einen Schutzwall. Nur auf dem Stück der A 40, auf das sie einen direkten Blick haben, gibt es keinen Lärmschutz. 400 Meter breit ist diese Lücke.

Klar, dass sich das Ehepaar an die Stadtverwaltung gewandt hat. hat sich bereits geäußert. „Die benannte Fläche zwischen A40 und Terniepenweg ist im Besitz des Landes“, teilt Stadtsprecherin Sabrina Daubenspeck auf Anfrage mit. Die zuständige Behörde sei damit Straßen.NRW. „Diese hat seinerzeit auch die Entnahme des Grüns durchgeführt.“ Da die Zuständigkeit für das Gelände und damit für den Lärmschutz beim Land liegt, habe die Stadt nur sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung. In den vergangenen Jahren habe die Stadt aber in Gesprächen Straßen.NRW wiederholt auf das Problem am Terniepenweg hingewiesen. Auch andere Möglichkeiten der Lärmreduzierung – beispielsweise die Aufbringung von Flüsterasphalt – seien thematisiert worden – ohne Ergebnis.

Und so dürfte das vermutlich auch bleiben, folgt man den Ausführungen von Straßen.NRW. Der Landesbetrieb bringt auf Anfrage einen Begriff aus 30 Buchstaben und dem allerschönsten Behördendeutsch ins Spiel: Lärmsanierungsauslösungswerte. Diese Werte entscheiden, grob gesagt, darüber, ob Anwohner Anspruch auf Lärmschutz haben, erklärt ein Straßen.NRW-Sprecher. Deshalb gebe es an einigen Stellen Lärmwände und an anderen nicht. Am Terniepenweg seien die Werte nicht hoch genug, ergänzt er.

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Neue Verkehrszählung steht an

Eine Grundlage für die Berechnung der Werte bilden übrigens die regelmäßigen Verkehrszählungen. Danach donnern Tag für Tag 49.000 Kraftfahrzeuge in Hörweite der Burghardts und ihrer Nachbarn über das A 40-Stück zwischen Neukirchen-Vluyn und Kerken. Etwa 19.000 davon dürften Lastwagen sein, schätzt Straßen.NRW. Die Zahlen stammen von 2015, in diesem Jahr wird wieder gezählt. Ob das Ergebnis etwas an den Lärmsanierungsauslösungswerten für den Terniepenweg ändert, ist offen.