Neukirchen-Vluyn. Die Komikerin gastierte mit den Honkey Donkeys in der Kulturhalle. Sie sprach unter anderem über Abschiede. War es wirklich ihr letzter Auftritt?

Mirja Boes hat sich schon von vielem verabschiedet, wie sie sagt: Von schönen Dingen, wie von ihrer Schwiegermutter, aber auch von ihrer Traumfigur, weil es für alles Light-Produkte gibt, nur nicht für Pommes; von ihrer Würde bei der Darmspülung im Krankenhaus und nun auch von der Bühne. „Auf Wiedersehen! Hallo“, heißt ihr aktuelles Programm, das nun wirklich das letzte gewesen sein soll. Aus. Schluss. Vorbei. Das war’s. Doch bevor Boes das Rampenlicht hinter sich lassen will, durfte ein Auftritt in Neukirchen-Vluyn nicht fehlen.

Zum fünften Mal gastierte die 48-Jährige am Samstagabend in der Kulturhalle. Und sie kam nicht allein. Mit dabei: Ihre Showband, die Honkey Donkeys. Die Gruppe wurde von Boes in lange bunte Abendkleider mit Federn gesteckt und auf die Bühne vorgeschickt.

Mit einem großen Trommelwirbel kündigten sie die Komikerin an. Und die legte direkt mit kurzweiliger Comedy rund um die kleinen, großen, schrecklich-schönen und lustigen Comebacks und Alltagssituationen des Lebens los. Untermalt wurde das mit eigenen Songs. Die guten Vorsätze für 2020 hat sie direkt über Bord geworfen. So zum Beispiel auch die strengere Kindererziehung. „Erziehung ist kompliziert, man muss so konsequent sein“, erklärte Boes.

Der Abgesang auf Mirja Boes dauerte in Neukirchen-Vluyn nur vier Minuten

„Wie oft ich die letzten acht Jahre Hausarrest hatte, weil sich meine Kinder auf einer Party danebenbenommen haben. Die stört das ja nicht, dann fährt man eben nach Hause, sie spielen in ihrem Zimmer und man selbst sitzt dann da.“ Boes appellierte an die Frauen, auch mal mehr typische Männersachen auszuprobieren. https://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/vorverkauf-fuer-kulturprogramm-in-neukirchen-vluyn-beginnt-id227458841.html

„Männer werden schließlich auch immer weicher und nutzen sogar Tagespflege“, stellte sie fest. Die Künstlerin würde zwar Männer mögen, die singen können, aber nicht Männer, die Zuhause erst das Singen üben müssten. Das ist anstrengend – fast so, wie eben auch die Kindererziehung. Der Abgesang auf die Komikerin dauerte nur vier Minuten, denn so lang ist ihr teilweise zu Recht vergessener Smashhit „20 Zentimeter, nie im Leben kleiner Peter“, den sie 2003 unter ihrem Künstlernamen „Möhre“ rausgebracht hatte.

Die Honkey Donkeys hatten ein besonderes Geschenk für ihre Chefin geplant. Sie luden internationale Stars wie Rihanna, Justin Timberlake und Helene Fischer ein – doch sie alle konnten nicht.

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Stattdessen kamen die Wildecker Herzbuben, Udo Lindenberg, Elvis Presley, Rammstein und Luciano Pavarotti. Die Honkey Donkeys schlüpften in die Rollen, zogen sogar aufblasbare Kostüme an und sangen Boes‘ Smashhit im typischen Stil des jeweiligen Künstlers.

Das kam an.

Mirja Boes hatte mit ihrer Band sichtlich Spaß auf der Bühne, involvierte ihr Publikum und überzeugte in den Dialogen mit den Besuchern mit Improvisationscomedy. Bleibt abzuwarten, ob das – wie sie immer ankündigt – wirklich ihr definitiv allerletzter Auftritt in Neukirchen-Vluyn war.