Neukirchen-Vluyn. Der Pfarrkarneval in Neukirchen-Vluyn beginnt mit einer Schweigeminute. Das Kfd-Team bringt Sketche, Tanz und Gesang – Hochhaus-Kritik inklusive.
Mit einer Schweigeminute für die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau eröffneten die Kfd-Frauen am Samstagabend ihre Karnevalssitzung in Neukirchen-Vluyn in der Kulturhalle. „Auch im Karneval wollen wir Farbe bekennen und zeigen, wie bunt und vielfältig wir sind“, betonte Kfd-Mitglied Elke Buttkereit. Die Besucher applaudierten.
Einer fröhlichen und bunten Sitzung stand dann am Samstagabend nichts mehr im Wege. Im Jubiläumsjahr – es galt 55 Jahre Pfarrkarneval zu feiern – brachten die 16 Frauen wieder eine Mischung aus Sketch, Tanz und Gesang auf die Bühne. „Wir versuchen mit unseren Mitteln alles zu geben und viel Spaß dabei zu haben. Das ganze Jahr sind wir kreativ für diesen Abend“, erklärte Buttkereit.
Kreativ waren die Damen auf jeden Fall. Ihre Sketche reichten vom Schlagabtausch zwischen einem älteren Hausmeisterehepaar über einen Dialog zwischen Lehrern als Quereinsteigern bis hin zum Zwiegespräch zwischen einer 51-jährigen Schreibmaschinenbesitzerin und einer 20-jährigen Computerexpertin, die die Schreibmaschine reparieren sollte, denn das „F“ klemmte.
Probleme mit der Schreibmaschine
„Mit dem Ding können Sie schreiben? Ist da Word drauf?“, fragte die 20-Jährige entsetzt. „Nein, aber ein Farbband ist drin“, antwortete die andere. „Also ein integrierter Drucker, sagen Sie das doch gleich“, so die Computerexpertin. Ihr Ratschlag, damit die Schreibmaschine wieder läuft: „Haben Sie schon versucht Steuerung + Alt + Entfernen zu drücken?“ Etwas genervt und verzweifelt antworte die 51-Jährige: „Wie denn? Entfernen kann ich doch gar nicht schreiben. Das F hängt!“
Beim Publikum kamen diese kurzweiligen Sketche besonders gut an. Die Texte saßen, in ihren Rollen gingen die Frauen sichtlich auf. Weiter ging es mit dem traditionellen Männerballett und einem Schwarzlichttanz. Zum Programm gehörten natürlich auch wieder die Auftritte der Tanzgarden der Vlü-Ka-Ge und der Blau-Weißen Funken. Mit einem dreifachen Helau wurden ihre Darbietungen gefeiert.
Höhepunkt des Abends war sicherlich der Chorauftritt, bei dem die Damen bekannte Lieder umdichteten und lokale Themen besungen haben. Fridays for Future, der Lidl-Neubau oder die Parkscheibenpflicht auf dem Edeka-Parkplatz wurden vertont, ebenso die geplatzte Zwangsversteigerung des Hochhauses am Vluyner Nordring.
Eine passendere Melodie als „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang hätte es da wohl gar nicht geben können. Eine Kostprobe: „In Vluyn da steht ein Hoch- Hochhaus, da fallen schon die Fenster raus. Darum in dieser schönen Stadt dieses Grundstück keine Chance hat. Der Besitzer ist nicht informiert, weil er alles einfach ignoriert. Am Nordring in der schönen Stadt, stehen Investoren sich die Füße platt!“
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