Moers. Gottesdienstbesucher zeigen ihre Hochzeitsfotos in in St. Martinus in Moers. Viele blicken glücklich auf die vor Jahrzehnten entstandene Bilder.
Karola Peiter lächelt, als sie ihr Hochzeitsfoto zwischen den vielen Bildern erkennt. Sie erinnert sich gerne an den Tag zurück, an dem sie ihrem Udo das Ja-Wort gegeben hat. Und das sieht man. Ganz verliebt strahlt sie ihren heutigen Ehemann auf dem Foto an. 40 Jahre ist dieser Moment mittlerweile her. „Es ist immer noch schön, daran zu denken. Da kommen tiefe und liebende Gefühle hoch“, erzählt Peiter. 60 solcher Hochzeitsbilder aus den verschiedensten Jahrzehnten hingen am Sonntag an einer Litfaßsäule und an einem Aufsteller in der katholischen St.-Martinus-Kirche in Repelen. Unter dem Motto „Der Liebe Raum geben“ hatte die Kirchengemeinde anlässlich des Valentinstags zum besonderen Gottesdienst für Verliebte eingeladen.
Im Vorfeld startete die Gemeinde einen Aufruf, um Hochzeitsbilder für eine thematische Ausstellung zu sammeln. „Mit so vielen Einsendungen haben wir nicht gerechnet“, sagt Andrea Dieren, Mitglied des Pfarreirats der Gemeinde. „Ich habe alle Hochzeitsfotos angesehen und fand es toll, so durch die Zeit zu gehen und zu sehen, wie sich das Heiraten verändert hat.“
So ging es den meisten Kirchenbesuchern nach dem Gottesdienst. Viele schauten sich die Fotos an, einige schmunzelten über damalige Frisuren- oder Modetrends. Karola Peiter trug damals ein langes weißes Kleid. Die passenden Handschuhe hatte ihre Mutter schon zu ihrer Hochzeit getragen. Ein kleines familiäres Erbstück also. Aus dem Kleid ließ die Moerserin später die Taufkleider für ihre beiden Kinder schneidern.
Neben diesem Foto hingen viele weitere. Die meisten sogar noch in schwarz-weiß. Typische Portraits, aber auch ungestellte Momente während der Trauung in der Kirche waren zu sehen. Das Bild von Andrea und Norbert Hagel war so ein Foto vom Auszug aus der Kirche. „St.-Martinus ist unsere Kirche, wir fühlen uns sehr eng mit ihr verbunden. Ich unterstütze die Aktion gerne, weil ich einfach froh bin, dass es diesen Ort hier noch gibt“, erklärte Andrea Hagel. Vor 35 Jahren hat sie ihren Mann hier geheiratet. Die Ehe ihrer Eltern, die ihres Sohnes und die Silberhochzeit wurden ebenfalls in St. Martinus geschlossen.
Ein anderes Motiv zeigte das Bild, das Marga Liebig zur Verfügung stellte: ein Portrait ihrer lächelnden Großtante bei ihrer Diamantenen Hochzeit. „Ich finde den Rückblick auf so eine lange Ehe genauso wichtig, wie die Bilder nach der frischen Trauung“, sagte Liebig. Doch das war nicht das einzige Foto, das den Weg aus dem Familienalbum an die Litfaßsäule fand. Insgesamt sieben Bilder stellte Liebig aus. „Es ist eine wunderbare Idee und besondere Art, die Liebe zu einem Menschen auszudrücken.“
Auf dem Foto ihrer eigenen Hochzeit stehen sie und ihr Ehemann Heinz in einem Garten und lächeln in die Kamera. Das war am 7. Juli 1984. „Ich erinnere mich sehr gerne an diesen Tag. Wir haben in St. Josef geheiratet“, berichtet sie. Das Hochzeitsbild hängt gerahmt im Schlafzimmer. Aber nicht nur das, auch das Hochzeitskleid erinnert sie täglich an den schönsten Tag im Leben. „Mein Kleid hängt gut geschützt im Schrank. Vielleicht hat die künftige Frau meines Sohnes ja einmal Interesse daran.“
Die Bilder sind noch bis Sonntag, 23. Februar, zu sehen.