Moers. In Moers lässt die Asberger Bürgergemeinschaft die Kleinfastnach aufleben. Die Jecken sammeln Essenspenden ein. Und es gibt auch Flüssignahrung.
Da staunten die Asberger nicht schlecht, als sich Piraten, Clowns und Feen vor ihrer Haustüre tummelten. Sie fragten nach Eiern und Würstchen. Keine Sorge: Es ist niemand mit knurrendem Magen vom Hollywoodfilm-Drehset ausgebüxt. Vielmehr hatten die Kostümierten eine Mission: Sie feierten Kleinfastnacht.
Seit sechs Jahren lässt die Asberger Bürgergemeinschaft die Kleinfastnacht aufleben: „Der Brauch kommt vom sogenannten ‘Hamstern’ der Bauern nach dem Krieg“, erklärte Bernd Herz von der Asberger Bürgergemeinschaft. Zur Hamsterfahrt zogen tausende Stadtbewohner mit Tauschobjekten bepackt los, um Essbares zu ergattern. Die Bauern tauschten Obst und Gemüse gegen Wertsachen, wie Bettwäsche und Handtücher. „Um an die Hilfe und den Zusammenhalt in Notzeiten zu erinnern, wurde die Kleinfastnacht gefeiert“, erklärte Herz.
In den 1980er-Jahren mit dabei war der inzwischen verstorbene Heinz Bruckhausen. Vor sechs Jahren schlug er vor, wieder Kleinfastnacht zu feiern. Gesagt, getan: Seit 2014 organisiert die Asberger Bürgergemeinschaft mit ihren 13 zugehörigen Vereinen das jecke Fest. So war es auch am Samstag: „Abends laden wir in die Gaststätte Haus Engeln ein“, erzählte Herz. Das Prinzip: Jeder kann bei freiem Eintritt mitfeiern und kostenloses Essen genießen.
Aber vor dem Genuss kommt die jecke Arbeit: „Wir ziehen los, um Essens-Spenden einzusammeln. Das Team des Hauses Engeln zaubert daraus ein Menü.“ 25 sammelfreudige Narren samt Stadtprinzenpaar Alfred I. und Mareike I. trafen sich am Samstagvormittag an der Römerstraße. Mehr als 20 Asberger Straßen standen auf ihrem Laufplan. Und Wettergott Petrus? Ist auch jeck, denn die Sonne strahlte um die Wette.
Jedes Jahr werden rund 300 Eier gesammelt
Einer der „Sammel-Narren“ war der 78-jährige Wolfgang, der sich als flauschige Wutz verkleidete und seinen Bollerwagen schmückte: „Es ist wunderbar, dass uns die Asberger freundlich empfangen, Essen für die Karnevalsparty spenden und mitfeiern.“ Jedes Jahr habe man gut 300 Eier gesammelt. Eierkisten fanden sich im Bollerwagen. Darüber stand der plattdeutsche Spruch: „In Asberg sind de Quetschen rief, en, twee, drie, für enne Penning krig me fief. Van dag do sammele wie die Wörschkes.“
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Wörschkes, also Würstchen, gab’s bei Gisela Eckert: Sie lächelte, als sie den Narren fünf Eier und ein Paket Würstchen gab. Nachbarin Renate kredenzte allen Narren Ouzo. Ebenso vegetarisch mundete ergattertes Süßes. Bei leckerem Essen, DJ und Gesang feierten die Jecken in der Gaststätte Haus Engeln mit zahlreichen Gästen aus ganz Asberg bis spät in die Nacht.